Rezension

Was die Toten zu erzählen haben

Wenn die Toten sprechen -

Wenn die Toten sprechen
von Claas Buschmann

Bewertet mit 5 Sternen

Spektakuläre Einblicke in die Rechtsmedizin

Inhalt (Klappentext):

Jeden Tag vor einer Leiche stehen? Nichts für schwache Nerven. Für Claas Buschmann ist genau das seine tägliche Arbeit – früher als Rettungsassistent und heute als Oberarzt an der Berliner Rechtsmedizin. Wann ist die Person gestorben? Und woran? War es ein natürlicher Tod, ein Unfall oder gar Mord? Diesen Fragen spürt er jeden Tag nach und leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur Ermittlungsarbeit in einem Todesfall. Zu seinem Job gehört auch, dass er den Sektionssaal verlassen muss und an Fundorte fährt, um im Beisein der Polizei Leichen zu begutachten. In diesem Buch erzählt er von den spektakulärsten Fällen in seiner Laufbahn – und von denen, die ihn am meisten bewegten.

 

Mein Kommentar:

Claas Buschmann ist Rechtsmediziner an der Berliner Charite und erzählt in diesem Buch von seinem Arbeitsalltag. Er berichtet einerseits von seinen spektakulärsten Fällen, aber auch von denen, die ihn besonders bewegt haben. Dabei erzählt er alles aus seiner Sicht in der Ich – Perspektive und die Berichte selbst werden in einer Erzähler Perspektive beschrieben. Ich fand es sehr interessant, wie er nicht nur von den verschiedensten Fällen berichtet, sondern auch viele Hintergrundinformationen zu seinem Alltag in der Rechtsmedizin gibt. Dabei erfährt der Leser wie die Arbeit dort abläuft, und dass ein Rechtsmediziner ein sehr breit gefächertes Arbeitsspektrum hat. Er obduziert nicht nur Leichen, sondern er besichtigt auch Tatorte und muss des Öfteren vor Gericht aussagen. So hat er ein recht abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld.

Er beschreibt in seinem Buch Mordfälle genauso wie Kunstfehler von Ärzten oder auch Suizidfälle. Bei allen Fällen beschreibt er nicht nur den Fall an sich, sondern er gibt auch interessante Hintergrundinfos. So erfährt man nicht nur, was sich zugetragen hat, sondern auch oftmals seine Vermutung wie es dazu kam oder was die Tat ausgelöst hat. Besonders spannend fand ich es, dass er auch zugibt, dass nicht jeder Fall gelöst werden kann. Er beschreibt auch Situationen, die offen blieben und man die Tat nie richtig beweisen konnte oder ein Verfahren eingestellt wurde. Außerdem erfährt der Leser was eine Verurteilung manchmal auch mit den Tätern bewirkt. Das war für mich ein interessanter Einblick über den ich mir noch nie so Gedanken gemacht habe.

Der Autor hat in seinem Buch 12 verschiedene Fälle vorgestellt, aber er berichtet dennoch immer wieder auch von zusätzlichen Begebnissen, die kurz erwähnt werden. Diese werden aber nicht ausführlich beschrieben, sondern manchmal nur für das Verständnis dazu genommen. So hat man eigentlich viel mehr Erlebnisse, die gezeigt werden. Obwohl er manchmal abschweift, hat er doch einen roten Faden, den er bis zum Schluss eines jeden Kapitels beibehält.

Sehr gut gefallen hat mir, dass der Autor alle medizinischen Ausdrücke erklärt hat, sodass sich auch Laien sehr gut auskennen und immer wussten, was er genau meint und sagen will.

 

Mein Fazit:

Ein wirklich interessanter und bewegender Einblick in den Alltag eines Rechtsmediziners. Nichts für schwache Nerven, vor allem, da man weiß, dass jede Tat so passiert ist. Trotzdem fand ich es sehr gelungen und wusste gar nicht, was ein Toter so alles zu „erzählen“ hat.

 

Ganz liebe Grüße,

Niknak