Rezension

Was für eine wunderschöne Liebesgeschichte und noch viel mehr

Jeder von uns ist ein Rätsel - A. J. Steiger

Jeder von uns ist ein Rätsel
von A. J. Steiger

Bewertet mit 5 Sternen

Gebundene Ausgabe: 400 Seiten

Verlag: Carlsen (1. November 2018)

ISBN-13: 978-3551583796

empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren

Originaltitel: When My Heart Joins the Thousand

Übersetzung: Annette von der Weppen

Preis: 18,00 €

auch als E-Book erhältlich

 

Was für eine wunderschöne Liebesgeschichte und noch viel mehr

 

Inhalt:

Die siebzehnjährige Alvie lebt allein, allerdings unter der Obhut des Staates. So schnell wie möglich will sie die vorzeitige Mündigkeit erreichen, um endlich tun und lassen zu können, was sie mag. Doch dazu muss sie beweisen, dass sie normal ist, dass sie sich im Griff hat. Und das fällt einem Menschen mit Asperger-Syndrom manchmal sehr schwer. Schon immer hatte das Mädchen Probleme mit sozialen Interaktionen; Gefühle und Verhaltensweisen von Menschen sind für sie meist schwer zu durchschauen. Da verhalten sich Tiere doch wesentlich klarer, und so ist es kein Wunder, dass sie ihren Job im Zoo sehr gerne ausübt. Bei ihren Mitmenschen eckt sie immer wieder an - nicht so bei Stanley, den sie eines Tages im Park kennenlernt, natürlich ganz auf Alvie-Art. Ihn hat Alvie dazu auserkoren, mit ihr zu schlafen. Denn auch wenn sie es mit Gefühlen nicht so hat, der Akt des Beischlafs sollte wohl kein Problem darstellen. Schließlich hat Alvie sich Anschauungsmaterial besorgt …

 

Meine Meinung:

Ich mag Protagonisten, die aus der Masse herausstechen, die etwas ganz Besonderes sind, die Probleme haben, die der größte Teil der Menschheit nicht hat. Mit Alvie und Stanley haben wir hier genau zwei solche Charaktere. Beide sind vielschichtig angelegt und sehr tiefgründig ausgearbeitet. Ich konnte ihre Handlungsweisen immer gut nachvollziehen, auch wenn es einem im ersten Moment etwas verquer vorkommen mag. Äußerst einfühlsam beschreibt A.J. Steiger die beiden jungen Menschen, ihre Probleme und Ängste, ihre Hoffnungen und Wünsche. Dabei gefiel mir vor allem die trockene Art, wie Alvie über verschiedene Verhaltensweisen spricht. Hier wird alles auf eine rein naturwissenschaftliche Ebene herabgebrochen, was einen schon zum Schmunzeln bringen kann, obwohl die Geschichte eigentlich sehr ernst ist. Aber gerade diese Mischung macht den Reiz des Romans aus. Ich habe viel über Asperger und Stanleys Gebrechen gelernt, mich aber auch immer wieder amüsiert. 

 

Beide Protagonisten habe ich sofort ins Herz geschlossen. Sie hatten und haben es nicht leicht im Leben, sind aber Kämpfer, die sich alle Sympathien des Lesers verdienen. Und schnell wird auch klar, dass in der Vergangenheit etwas passiert sein muss, das Alvie heute noch zu schaffen macht. So ist die Geschichte auch sehr spannend. Super gefühlvoll ist sie auch, denn auch wenn Alvie Gefühle nicht deuten kann, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht selbst welche hat. Es ist einfach wunderschön, diese beiden auf ihrem komplizierten Weg zueinander zu begleiten. 

 

Fazit:

Ein warmherziger, gefühlvoller und lehrreicher Jugendroman, der genauso gut Erwachsene begeistern kann. Meine Empfehlung: Unbedingt lesen!

 

★★★★★