Rezension

Was wäre wenn

The Chelsea Girls -

The Chelsea Girls
von Fiona Davis

Bewertet mit 4 Sternen

Im zweiten Weltkrieg geht Hazel Ripley auf Tour nach Europa. Die junge Schauspielerin trifft auf eine Truppe, die den Soldaten etwas Unterhaltung bieten soll. Dort lernt sie die energische Maxine kennen. Zwar schweißen die gemeinsamen Erlebnisse zusammen, doch zurück in Amerika verliert sich der Kontakt. Nach einigen Jahren, Hazel hat inzwischen ein Zimmer im Chelsea Hotel bezogen, taucht Maxine ein wenig aufgelöst in New York auf. Für die beiden Frauen beginnt eine Zeit in der Welt des des Broadways, in der Hazel erfolgreich ihr Stück platzieren kann. Nach einem intensiven Vorsprechen gibt sie Maxinie die weibliche Hauptrolle gerne.

 

Hauptsächlich in den 1950ern und 1960ern ist dieser Roman angesiedelt. Es beginnt die Zeit der Hexenjagd auf linke Gruppierungen. Auch die Kriese der Künstler, Schriftsteller und Schauspieler sind davon betroffen. Selbst geringfügige Begebenheiten wurden registriert oder denunziert. Auch Hazel und ihre Truppe sind davon betroffen. Selbst ihr Stück scheint in Gefahr zu sein. Die Mitglieder der Theatergruppe müssen sehr auf der Hut sein und doch muss Hazel eine schwierige Befragung überstehen. Doch die meist gut gelaunte Maxine, versucht die Stimmung hochzuhalten. Schließlich ist Hazel damals eine der ersten weiblichen Autorinnen und Regisseurinnen, ihr Stück muss unbedingt auf die Bühne kommen.

 

Nach der Lektüre des Buches beginnt man, über das Chelsea nachzulesen. Zwar ist das Hotel leider nicht in seinem ursprünglichen Zustand erhalten, aber es existiert noch. Und so kann man einordnen, dass dieser interessante Roman eine große Authentizität aufweist. Die Schicksale von Hazel und Maxine fesseln auf ganz unterschiedliche Art. Beginnt Hazel als eher erfolglose Schauspielerin, erweist sie sich dann als durchsetzungsfähige Autorin, während Maxine immer schon das Stargen in sich trägt und noch einiges anderes. Man fühlt sich mitgenommen von den Ereignissen. Auch zeitgeschichtlich gibt der Roman einen fesselnden Einblick in die beginnende McCarthy-Ära. Man wieder ist man angefasst über die Art, wie Menschen behandelt werden, von denen nur vermutet wird, dass sie sich nicht unbedingt der gewollten Meinung anschließen.