Rezension

Was wäre, wenn ein Fremder in allen Punkten wie dein verlorerner Freund scheint, nur nicht um Aussehen

Der Dieb in der Nacht - Katharina Hartwell

Der Dieb in der Nacht
von Katharina Hartwell

„Es beginnt in einem Raum tief unter der Erde.“
S. 15

Paul arbeitet für ein paar Wochen in Prag. Eines Abends geht er die Treppen hinunter in eine Bar, tief unter der Erde. Dort trifft er auf einen Fremden. Er heißt Blixen. Doch in seiner Art, in allem was er tut sieht Paul in ihm nur einen: seinen seit 10 Jahren vermissten Freund Felix.

Blixen sieht Felix nicht im Geringsten ähnlich. Er sieht aber Paul an wie Felix. Bewegt sich wie Felix. Hat ein Muttermal wie Felix. Paul kann sich das nicht erklären, aber er weiß eines: er will Felix wieder zurück haben. Blixen zieht in Berlin zu Paul in seine Wohnung. Er lernt Paul kennen. Und er lernt Felix‘ Schwester kennen. Doch was hat es mit dem Fremden nun auf sich, der nicht Felix sein kann und doch sein muss?

Katharina Hartwell hat in diesem Buch eine faszinierende, beängstigende, verstörende, mysteriöse und beeindruckende Geschichte geschaffen die sich schwer aus der Hand legen und noch schwerer aus den Gedanken verbannen lässt. Untermalt wird sie mit einer bildreichen und bedeutungsschweren Sprache dessen Feinheiten nur mit großer Aufmerksamkeit erkannt werden können und einem zweiten Lesen nach wie vor Spannung verleihen werden.

Die Handlung und die Sprache fand ich toll und faszinierend, einzig das Ende konnte mich nicht komplett begeistern. Dennoch kann ich das Buch weiterempfehlen – an alle die sich Gedanken über diese Geschichte machen möchten, offen für Interpretationsfreiheit sind und nicht nur unterhalten, sondern vor allem beansprucht werden möchten.