Was würde Sherlock Holmes tun?
Bewertet mit 3 Sternen
Adolf Weissmann alias Isaak Rubinstein muss sich erneut in einem Beruf beweisen, von dem er eigentlich gar keine Ahnung hat - er spielt einen Kriminalbeamten und das ohne jede Vorkenntnis dieses Berufes. Dazu kommt, dass er als Jude auch noch einen überzeugten Nazi darstellen muss und nebenbei, sozusagen undercover, versucht dem Widerstand zu helfen. Ziemlich viel auf einmal finde ich.
Erfahrener Kollege
In diesem Fall muss Adolf Weissmann/Isaak Rubinstein sich auf die Suche nach dem Mörder einer jungen Frau suchen und niemand anders als Heinrich Himmler erteilt ihm diesen Auftrag. Ihm wird mit Paul Köhler ein Kriminalpolizist zu Seite gestellt, der wirklich erfahren ist. Ihn kann er nicht so schnell mit allerlei Halbwissen aus alten Sherlock Holmes Büchern beeindrucken. Dazu kommt, dass der Kollege Köhler ohnehin genervt ist, dass Adolf Weissmann/Isaak Rubinstein in “seinem” Fall ermittelt
Eifersüchtiger Reporter
Auch von anderer Seite droht Isaak Rubinstein die Enttarnung. Der Journalist Felix Bachmayer hat selbst schon lange ein Auge auf die ebenso attraktive wie einflussreiche Ursula von Rahn geworfen und versucht alles, um Adolf Weissmann/Isaak Rubinstein zu diskreditieren. Einem einigermaßen geübten Reporter müsste eigentlich die eine oder andere Diskrepanz auffallen. Allerdings schafft Adolf Weissmann/Isaak Rubinstein es meist, sich dank seiner Intelligenz ganz gut aus jeder Affäre zu ziehen.
Nebensächlicher Mord
Der eigentliche Kriminalfall ist eher Nebensache und ich fand ich fand ihn reichlich “lau” konstruiert. Die Entwicklung, die der Täter seit seiner Initialtat nahm wird zwar aufgezeigt - aber am Ende konnte mich das alles nicht so wirklich überzeugen. Sehr überzeugend fand ich hingegen, wie Alex Beer den Alltag im Dritten Reich darstellt und mit Kleinigkeiten und Begriffen vorführt, wie der Kult um Hitler inszeniert wurde. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der einen dritten Teil sehr wahrscheinlich macht.
Mein Fazit:
Unter Wölfen - Der verborgene Feind von Alex Beer konnte mich als Kriminalroman nicht wirklich überzeugen. Ich fand den historischen Teil, die Schilderungen des Alltags und die schwierige Gefühlslage des Protagonisten wirklich spannend und einfühlsam - aber kaufe ich mir deswegen einen Kriminalroman? Eher nicht ...