Rezension

Wein, Weib und ein bisschen Verbrechen

Grand Cru - Martin Walker

Grand Cru
von Martin Walker

Im zweiten Roman der Serie geht es um Weinanbau, Großunternehmer und die Gefahr, Kleinstadtstrukturen zu zerstören.

Inhalt:
Ein amerikanischer Weinproduzent plant Weinberge rund um Saint-Denis aufzukaufen, um die industrielle Herstellung im Périgord voranzutreiben. Die Meinungen im Ort sind gespalten, die Auswirkungen unklar und als schließlich noch eine Leiche in einem Weinfass gefunden wird, bleibt Bruno nichts anderes übrig, als sich höchstpersönlich um die Angelegenheit zu kümmern.

Setting und Stil:
Genau wie im ersten Teil merkt man jeder Seite an, dass Martin Walker mit Herz und Seele das Buch geschrieben hat. Einige Rezeptanregungen dürfen natürlich nicht fehlen und als Leser des ersten Teils fühlt man sich sofort wieder zu Hause. Auch diesmal geht es wieder um Ereignisse aus der näheren französischen Geschichte und die Eigenheiten der Region und ihrer Bewohner.
Es liest sich genauso gut, wie der erste Teil, auch diesmal verschwindet der Kriminalfall öfters im Hintergrund und Bruno und sein Privatleben erhalten viel Raum, um sich auszubreiten.

Charaktere:
Bruno muss man einfach mögen, auch wenn seine wohl eher französische Sicht im Umgang mit Frauen ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist. Er ist immer hilfsbereit, hat Augen und Ohren für alles offen und nimmt seine Rolle als Dorfpolizist sehr ernst. Er ist das Herz Saint-Denis' und so laufen auch viele Fäden bei ihm zusammen und so treffen ihn anstehende Veränderungen natürlich direkt. Ich freue mich, wieder Stunden mit ihm verbracht zu haben und immer mehr über ihn zu erfahren. Er steht einfach mitten im Leben und nichts ist aufgesetzt oder unnatürlich.
Auch die restlichen Charaktere sind spannend und voller Tiefe. Man merkt, dass sie gelebt haben und sie zu vielschichtigen Persönlichkeiten herangewachsen sind, die sich nun vor Brunos Augen präsentieren.
Die Neuzugänge sind schön geheimnisvoll, der erste Blick verrät nicht viel und man muss schon bis zu Ende lesen, um hinter sie zu steigen.

Geschichte:
Das Martin Walker das Thema Wein und Globalisierung aufgegriffen hat, passt perfekt zur Region. Es ist interessant hinter die Kulissen des Weinanbaus zu blicken, den globalen Geschäften auf die Finger zu schauen und zu verstehen, wie sie sich auf kleine Orte auswirken können.

Fazit:
Eine rundum gelungene Fortsetzung, die dem Konzept des ersten Bandes treu bleibt. Viel Lokalkolorit, historische Zusammenhänge und Privates umgeben den Fall, dessen Ermittlungen manchmal fast in Vergessenheit geraten. Selbst wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat, ist ein Neueinstieg ohne Probleme möglich. Frankreichfans, Weinliebhaber und Freunde regionaler Krimis können unbesorgt zugreifen. Ich freue mich schon auf Teil 3, Schwarze Diamanten.