Rezension

Weinselige Fälle im schönen Südtirol können auf einen Leser durchaus ernüchternd wirken!

Treue hat ihre Grenzen -

Treue hat ihre Grenzen
von Ralph Neubauer

Bewertet mit 3 Sternen

Mord, Unfall und ein Cold-Case in einem eigentlich(!) gut durchdachten Plot…da hat nicht nur Treue ihre Grenzen!

Dieser schon 10. Teil der Südtirol-Krimi-Reihe von Ralph Neubauer war mein erstes Buch des Autors und ich war gespannt, ob meine Erwartungen erfüllt würden.

Der Einstieg in die Reihe fiel leicht, denn der Werdegang der Protagonisten während der ersten Bände der Reihe wird nach und nach durch gedankliche Rückblenden oder Erinnerungen in Gesprächen in die Erzählung eingebaut. Die Figuren und ihre beruflichen oder privaten Beziehungen untereinander kennenzulernen und einzuordnen, gelingt auch ohne Kenntnis der bisherigen Fälle sehr gut.

Womit ich beim Schreibstil wäre und der ist leider so gar nicht mein Fall. Relativ nüchtern und in oft kurzen Sätzen wird von mehr als einem Todesfall und den diesbezüglich erfolgenden Ermittlungen erzählt, wobei die Südtiroler Weindörfer Girlan, Kaltern und Tramin die geographischen Hauptrollen spielen. Die menschlichen Hauptrollen sind allesamt gut angelegt, als Leser bleibt man von ihnen aber seltsam distanziert. Ich zumindest bin mit keiner der Figuren warm geworden. 

Dass ich schon nach einem Drittel des Krimis einen sehr konkreten Verdacht zu der Person des/der Täter(s)/Täterin(nen) hatte, mag daran liegen, dass ich viele Kriminalromane lese, ist aber dennoch enttäuschend, denn so früh war ich der/dem/den Schuldigen selten auf der Spur. Mehr Details werde ich hier natürlich nicht preisgeben, weshalb ich mich auch derart vage ausgedrückt habe. ;-)

Zum Ende hin nimmt das an sich interessante Thema des Weinanbaus und der -Ernte, sowohl im Allgemeinen als auch im auf Südtirol bezogenen Besonderen, leider etwas überhand, was sich dann stellenweise eher wie touristische Werbung für diese Region als wie ein Krimi liest.

Summa summarum konnte mich dieses Buch nur anhand des Plots annähernd überzeugen, die Sprache und die Ausführung aber haben mich eher ernüchtert.

Was zudem enorm stört (aber nicht in die Bewertung eingeflossen ist; betrifft die 1. Auflage 2023), sind die unsagbar vielen Fehler! Tipp- und Grammatik-, Interpunktions- und Silbentrennungsfehler sowie fehlende Buchstaben und Wörter als auch sprachliche und sogar inhaltliche Fehler. Auch, wenn ich nicht begeistert war von diesem Buch, so gibt es doch andere Leser, denen es gefällt, weshalb ich Autor und Verlag ein besseres Lektorat und Korrektorat wünsche, denn das hat jedes Buch verdient.