Rezension

Welch ein berührendes Stück Zeitgeschichte

Hitler, Stalin, meine Eltern und ich -

Hitler, Stalin, meine Eltern und ich
von Daniel Finkelstein

Bewertet mit 5 Sternen

Wer behauptet, er könne verstehen oder nachempfinden, was Menschen während des „Dritten Reiches“ erleiden mussten, der hat den Ernst der Lage nicht erkannt. So klar muss man das sagen. In seinem Buch "Hitler Stalin meine Eltern und ich" schreibt Daniel Finkelstein das, was seine Eltern und Großeltern vor, während und nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs durchlebten.

 

Schon früh erkannte Daniels Großvater, was auf Deutschland zukommt. Die Anzeichen dafür gab es bereits im November 1918, kurz nach dem Waffenstillstand. Alfred Wiener warnte vor einem Antisemitismus ungeahnten Ausmaßes. Es interessierte aber kaum einen Menschen und die Warnungen wurden als unhaltbar abgetan. Wie es auch heute etliche versuchen, so wollte er die Menschen mit Fakten aufklären. Stieß allerdings auf taube Ohren. Viele von ihnen mochten Herrn Hi zwar auch nicht, meinten aber, dass die Partei doch harmlos sei. (Wie heute?)

 

Das Buch liest sich wie ein spannender Roman. Dabei ist es der Bericht über einen Lebensabschnitt, wie er grausamer nicht sein kann. Der Großvater von Herrn Finkelstein war übrigens maßgeblich am Prozess gegen die Herausgeber von „Protokolle der Weisen von Zion“ beteiligt. Mehr verrate ich jetzt aber nicht. Viele Fotos der Familie und ein Register der hier erwähnten Menschen zeugen von der Authentizität des Werkes. Zudem gibt es 552 Fußnoten, die im Anhang näher erläutert werden. Dieses Buch lege ich jedem ans Herz. Vor allen Dingen jenen, die von der Harmlosigkeit heutiger Rechter Vereinigungen überzeugt sind. Für mich ein Highlight im Lesejahr 2024.