Rezension

Wem kann man trauen?

Misstrauen – Schatten der Vergangenheit -

Misstrauen – Schatten der Vergangenheit
von Ines Buck

Bewertet mit 2.5 Sternen

Als Chirurgin Jane gemeinsam mit ihrem Mann Thomas das Geburtstagsgeschenk ihrer Tochter abholen will, spricht der Verkäufer Thomas mit einem anderen Namen an. Und Thomas reagiert. Warum? Woher kennen sich die beiden?

Thomas schweigt sich dazu aus, doch Jane geht dieser Vorfall nicht aus dem Kopf und sie beginnt zu recherchieren. Schnell findet sie heraus, dass Thomas frühere Freundin und deren Tochter spurlos verschwanden, das Wohnzimmer voller Blut war und Thomas als Hauptverdächtiger galt, auch wenn nie Leichen gefunden wurden. Aber das kann doch nicht sein, oder? Janes heile Welt zerbricht und schließlich fliegt sie zum damaligen Ort des Geschehens und versucht herauszufinden, was wirklich geschah.

Der Titel on Ines Buchs Thriller „Misstrauen“ passt perfekt, denn das Misstrauen zieht sich durch das ganze Buch. Einmal ins Nachdenken gekommen, will Jane zwar an die Unschuld ihres Mannes glauben, doch ein paar Zweifel nagen an ihr und lassen sie nicht zur Ruhe kommen.

Die Idee des Buches gefällt mir gut, leider konnte ich mit Protagonistin Jane wenig anfangen. Ich konnte viele ihre Handlungen nicht nachvollziehen und auch wenn ich manches vielleicht auf ihre Gefühllage schieben kann, war sie in manchen Punkten doch ganz schön naiv. Zudem habe ich mich sehr daran gestört, dass die wenigen Worte eines Fremden so ein tiefes Misstrauen in ihr schüren können. Sicher kann ich nicht sagen, wie ich an Janes Stelle reagieren würde, doch sofort den Worten eines Fremden vertrauen statt denen des eigenen Ehemannes war aus meiner Sicht nicht plausibel dargestellt.

Der Schreibstil der Autorin war stellenweise flüssig, teilweise für mich jedoch auch langatmig und gerade zu Beginn des Buches hat es mich gestört, dass es viele kürzere Szenen gab, deren Handlung meist wenig mit der vorrangegangenen Szene zu tun hatte. Auf mich wirkte es abgehackt. Wie ein Diavortrag, bei dem in schneller Abfolge ganz verschiedene Motive auf die Leinwand geworfen werden. Die Autorin wollte vermutlich einen guten Einblick sowohl in das Arbeits- als auch Familienlieben von Jane geben und die Beziehung zwischen Jane und Thomas beleuchten, ich habe es allerdings eher als anstrengend empfunden. Im weiteren Verlauf des Buches hat sich dies jedoch geändert (oder ich hatte mich daran gewöhnt und es fiel mir nicht mehr auf).

Die Autorin hat es immer wieder geschafft Spannung aufzubauen, jedoch konnte sie für mich den Spannungsbogen nicht immer aufrechterhalten, insbesondere dann, wenn die Logik eine Pause machte.

Insgesamt ist „Misstrauen“ für mich ein solider Thriller, den man gut zwischendurch lesen kann, aber leider auch nicht mehr.