Rezension

Weniger ist manchmal mehr...

Zeit der Gespenster - Jodi Picoult

Zeit der Gespenster
von Jodi Picoult

Bewertet mit 4 Sternen

Ross Wakeman hat ein Problem: Er kann nicht sterben! Dabei wünscht er sich nichts sehnlicher, als dem Tod endlich in die Arme zu sinken. Der Grund ist simpel, er verlor seine Frau bei einem Autounfall und überlebte. Aimee war/ist seine große Liebe. Seitdem hat er nur eins im Kopf. Wie sterbe ich am schnellsten?

Seine Schwester macht sich Sorgen um ihn, dabei hat sie es selbst nicht leicht, denn ihr Sohn hat XP und wird irgendwann in naher Zukunft sterben. Komme was wolle. Ross fängt an Aimee nahe zu sein, in dem er versucht sie als Geist zu sehen. Leider ist das nicht von Erfolg gekrönt, bis er einen anderen Geist erspähen kann' Und in den verliebt er sich Hals über Kopf'.. Tatsächlich rührt er damit nicht nur, an Religion, Herkunft und einem ganzen weltlichen Projekt der 30er (Eugenik-Projekt), nein er bringt auch das Glück herein in seine Familie'..

So schön, wie die Inhaltsangabe klingt, für mich war das Buch ein Kampf. Die ersten 50 Seiten waren dermaßen vollgepackt mit Personen, dass ich immer dachte: 'Wer ist das? Warum tut er das?' Tatsächlich musste ich Abschnitte zweimal lesen, weil mir erst am Ende klar geworden war, wer die betreffende Person eigentlich ist. Nur hatte ich dann vergessen, was im Abschnitt passiert war.

Fast hätte ich mir einen Zettel genommen um alles aufzuschreiben, aber ich wollte ein Buch lesen'.

Die Thematik ließ mich aufhorchen und skeptisch werden. Gespenster? Bei Jodi Picoult? Der Frau, die mich mit '19 Minuten' und 'Beim Leben meiner Schwester' tief berührt und begeistert hat??? Am Anfang erinnert mich das Ganze ein bisschen an Akte X und ist mit einfach zuviel. Auf Seite 107 musste ich mir bei 'Twitter' Meinungen holen, ob ich weiter lesen sollte oder nicht. Ich habe durchgehalten'.

Später im Buch habe ich mich einfach an die Handlung gehalten um die Personen zuordnen zu können, dass war um einiges leichter als mir die Namen zu merken.

Der Schreibstil ist wieder einmal wunderbar und fließend. An einigen Stellen erdrückt einen die Erkenntnis, dass der Fremdenhass wirklich so schlimm war oder ist und Jodi Picoult ihn so greifbar erscheinen lässt.

Am Ende des Buches klärt sich alles auf. Jeder findet irgendwie seinen Frieden, eine neue Liebe oder oder oder'. Mir war es dann zu gestellt, alles einfach gut werden zu lassen, auch wenn ein Krankenhaus eine Rolle spielt.

Interessant fand ich das Eugenik Projekt, dass für Hitlers 'Blond, blauäugige Rassenzucht' Pate gestanden hat.

Alles in allem ein Roman mit vielen Wirrungen, Wendungen und Thematiken, die geschickt angepackt wurden, aber es hätte ruhig weniger besprochen werden können. Manchmal ist weniger genau richtig.