Rezension

Weniger wäre Meer gewesen

Das kleine Friesenhaus am Meer - Johanna Paul

Das kleine Friesenhaus am Meer
von Johanna Paul

Bewertet mit 3 Sternen

Darum geht es:

Zunächst begegnen wir in jedem Kapitel einer anderen Person und erfahren, warum sie welche Entscheidung in ihrem Leben getroffen hat. Da wäre zum einen Emma, die sich nach zehn Jahren Ehe von ihrem Mann trennt. Sie ist  „nur“ Putzfrau geworden, während der Mann erfolgreicher Unternehmer ist. Das führt zu Spannungen und Emma verlässt ihn. Sie fährt von München in ihre alte Heimat Norddeich um dort neu anzufangen.
Dann wäre da Sina. Sie ist die Nichte von Emma. Auch sie ist mit ihren 14 Jahre nicht glücklich mit ihrer Situation und ihrer Familie. Sie rebelliert, indem sie sich die Haare knallbunt färbt und von Zuhause ausbüxt. Nach Norddeich zu ihrer Tante. Im Zug trifft sie auf Jonas, der sein Studium geschmissen hat und ebenfalls nach Norddeich zu seinen Eltern will. Und so treffen auf verschiedenen verschlungenen Wegen in Norddeich alle zusammen. Jeder hat so sein Päckchen zu tragen. Aber gemeinsam und mit gegenseitiger Hilfe können am Ende alle glücklich werden.

Meine Meinung:

Ein Buch, dass als leichter (Sommer-)Roman beginnt und am Ende noch spannend wird. Hier wird aus mehreren Perspektiven geschrieben. Einmal aus Sicht von Emma, die ihre Probleme mit ihrem Noch-Ehemann hat und neu anfangen will. Dann aus Sicht von Sina, die ihre „Pubertätsproblemchen“ in den Griff kriegen muss. Weiter geht es mit Jonas, der sich über seine berufliche Zukunft genauso Gedanken machen muss, wie über seine sexuelle Gesinnung. Zudem lernen wir einen Haufen anderer Leute kennen, die für die Handlung mehr oder weniger wichtig sind. In diesem Buch (und das war der Autorin wichtig) werden so ziemlich alle „Klischees“ angesprochen. Scheidung, Pubertät, homosexuelle Liebe, farbige Menschen usw. Für mich persönlich etwas (zu) viel des Guten. Leider zieht das die Geschichte auch etwas in die Länge. Der etwas spannendere hintere Teil greift dann auch noch das Thema Drogenkriminalität auf.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Man kommt trotz der Längen, die das Buch stellenweise hat, zügig voran. Das 562 Seiten lange Buch ist in 44 Kapitel unterteilt. So kann man es auch gut in mehreren Abschnitten lesen.

Mein Fazit :

Es war nicht schlecht geschrieben, Aber: Mir persönlich war das etwas „too much“. Irgendwie möchte ich sagen: „Aus jedem Dorf ein Köter“. Weniger wäre für mich mehr gewesen. Ich vergebe daher hier 3 Sterne.