Rezension

Wenn der Hass das Leben bestimmt

Mit der Faust in die Welt schlagen - Lukas Rietzschel

Mit der Faust in die Welt schlagen
von Lukas Rietzschel

~~Inhalt
Die Brüder Philipp und Tobias wachsen in einem Dorf in Ostsachsen auf. 15 Jahre lang begleiten wir die beiden kurz nach der Wende. Wir sehen dabei zu, wie sie sich weiterentwickeln und wie ungleich die Brüder sind. Während sich der eine auf Grund der Perspektivlosigkeit als Mitläufer entwickelt, hat der andere Ansichten und entzieht sich dem immer größer werdenden Frust und der Gewalt in seinem Umfeld.

Meine Meinung
Lukas Rietzschels Roman ist zu einer Zeit erschienen, die man auch mit bester Planung seitens des Verlags nicht besser hätte planen können. Zur gleichen Zeit – im September 2018 – sind die Geschehnisse in Chemnitz in aller Munde gewesen und machen „Mit der Faust in die Welt schlagen“ damit zu einem Buch mit einem hochaktuellen Thema.

Rietzschel erzählt seine Geschichte anhand der Brüder Philipp und Tobias, die charakterlich sehr unterschiedlich sind. Wir als Leser begleiten sie 15 Jahre lang auf ihrem Weg und sehen dabei zu, wie sich jeder von beiden sich verändert, welche Entscheidungen sie treffen und wie sie mit der Trostlosigkeit, die sie tagtäglich umgibt, umgehen.

Der Autor lässt vieles unausgesprochen und setzt voraus, dass der Leser ihn auch ohne große Erklärung versteht. Mir hat dieser Ansatz gut gefallen, auch wenn dies sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Er selber kommt aus Ostsachsen und weiß wovon er spricht. Er selber wird diese Perspektivlosigkeit ganz sicher zu Hauf erlebt haben. Insofern ist sein Roman ein wichtiger Roman und noch dazu einer, der es verdient gelesen zu werden.

Einziger kleiner Kritikpunkt: auch wenn die Trostlosigkeit sehr anschaulich beschrieben war, war sie teilweise nur schwer zu ertragen. Es ist eine Geschichte, die düster ist und keinerlei Hoffnung auf ein besseres Morgen bietet. Realistisch ja – aber auch teilweise schmerzhaft zu lesen.

Fazit
„Mit der Faust in die Welt schlagen“ ist ein hochaktueller Roman, der unter die Haut geht, nachdenklich stimmt und auch ordentlich nachhallt. Ich vergebe gerne 4 Sterne.