Rezension

Wenn der Tod eine Geschichte erzählt...

Die Bücherdiebin - Markus Zusak

Die Bücherdiebin
von Markus Zusak

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem Buch geht es um ein Mädchen zur Zeit des Nationalsozialismus. Ihr Leben ändert sich schlagartig als sie ihre erste Begegnung mit dem Tod hat. Auf einer Zugfahrt stirbt unerwartet ihr Bruder und auch ihre Mutter verliert sie schon bald, da sie als Pflegetochter zu einer anderen Familie kommt. Bei der Beerdigung ihres Bruders stielt sie ihr erstes Buch. Und so beginnt ihre Karriere als Bücherdiebin...
Ich habe nun schon seit langem sehnsüchtig auf dieses Buch gewartet und konnte es jetzt endlich lesen. Und ich muss sagen, dass mich das Buch trotz all meiner Erwartungen überrascht hat. Ich kannte von Markus Zusak bisher nur "Der Joker", von dem ich ebenfalls sehr begeistert bin. Allerdings ist "Die Bücherdiebin" ganz anders. Bei "Der Joker" musste ich immer wieder mal lachen und der Schreibstil war durch seine Satzzeichen einfach was besonderes. Bei "Die Bücherdiebin" handelt es sicht um eine ernstere Geschichte.
Auch der Schreibstil unterscheidet sich hier von "Der Joker". Trotzdem ist auch hier der Schreibstil etwas ganz besonderes. Denn hier handelt es sich bei dem Erzähler um Tod, der Liesels Geschichte aus ihrer Sicht nacherzählt und ihre Geschichte immer wieder mal mit eigenen Erinnerungen, Anmerkungen und Gedanken ergänzt. Dabei wirft Tod all Regeln des Erzählens über den Haufen. Schon zu Beginn berichtet Tod erst einmal von seinen Begegnungen mit der Bücherdiebin. Insgesamt vier Mal begegnet er ihr. Und Begegnungen mit dem Tod sind nicht unbedingt immer erfreuliche Begegnungen... Zudem kann man schon so ziemlich am Anfang erahnen wie das Ende des Buches sein wird. Im Verlauf der Geschichte bereitet Tod jedoch den Leser immer mehr auf das Ende des Buches vor. Jetzt denkt ihr euch bestimmt, dass das doch das Buch langweilig macht. Und ich muss euch diesen Gedanken verneinen. Denn ich persönlich fand das Buch bis zur letzten Seite spannend und musste am Ende sogar weinen. Und das obwohl natürlich der Überraschungseffekt ausblieb, da ich wusste wie das Buch ausging. 
Alle Figuren im Buch sind mir so ans Herz gewachsen. Vor allem Liesel die Bücherdiebin, Max der Jude mit dem Federhaaren, Papa der einfach nur der beste Papa ist, Mama und ihre Saumenschen und Rudi aka "Jesse Owens" Liesels bester Freund. Und ich denke mal sie werden auch eine Weile in meinem Herzen bleiben, auch wenn es nur fiktive Leute sind.
Besonders schön fand ich übrigens die Geschichte "Die Worteschüttlerin" von Max. Eine wunderschöne Parabel, die man nur selten in Romanen antrifft.