Rezension

Wenn Roboter zu denken beginnen

Our Mechanical Hearts -

Our Mechanical Hearts
von Jacqueline Mayerhofer

Bewertet mit 5 Sternen

Our Mechanical Hearts ist eine faszinierende Cyberpunk-Novelle, die uns eine mögliche dystopische Zukunft präsentiert, die sich zur Utopie entwickeln könnte. Wenn Maschinen denken kann es eng werden für die Menschheit.

Julian Baldir arbeitet im Jahr 2146 für MelloDav, einen Konzern, der die modernsten und besten Androiden und Gynoiden produziert, die von einer eigenen KI konstruiert werden. Die menschlichen Angestellten haben nur noch untergeordnete Arbeiten zu erledigen. Bis eines Tages Julian einem alten, aussortieren Androiden namens 1-NV-35 begegnet, der ihm beweisen kann, dass Roboter ein Bewusstsein entwickeln können und dass die MelloDavs KI eigene, gefährliche Pläne entwickelt hat.

 

Jacqueline Mayerhofer greift in dieser Novelle viele Ideen auf, die schon auf die eine oder andere Art verarbeitet wurden. Es gelingt ihr dabei aber der dystopischen Ausgangssituation sowohl durch die Charaktere, als auch durch den Handlungsverlauf eine tolle, spannende und innovative Wendung zu geben. In den 196 Seiten sind so viele interessante Denkansätze untergebracht, so dass es einfach Spaß bringt, selbst mitzudenken und sich auszumalen, wie man an Julians Stelle reagieren würde, bzw. ob man je so ein Zeitalter geistig gesund und ohne Cyberspace-Schäden erreichen könnte.

 

Julian eignet sich super als Identifikationsfigur. EnVau ist klasse als alter, ausgemusterter Rebellenrobo und MellDav ist eine schön wahnsinnige KI. Der Kampf im Cyberspace ist genial geschrieben und ordentlich cyberpunkig und das Ende sehr gelungen, genau wie die Rahmenhandlung aus dem Jahr 2213.

 

Ich kann das Buch nur jedem Science-Fiction Fan empfehlen, der sich gerne mit den Gedankenspielen rund um intelligente und mit Bewusstsein ausgestattete Roboter befasst. Eine hervorragend gelungene Geschichte, die einen hoffen lässt, dass der eigene Saugroboter nicht plötzlich zu denken beginnt.