Rezension

Wer hat den Rauscher entführt?

Der Hofer und der letzte Schnee - Mathias Klammer

Der Hofer und der letzte Schnee
von Mathias Klammer

Bewertet mit 4 Sternen

Andreas Hofer ist ein ehemaliger Polizist, der nun als Gastronom in der Stadt Salzburg Furore macht. Seine Wurzeln hat er aber in Bad Gastein, einer ehemaligen Hochburg des Tourismus, die seit längerem im Dornröschenschlaf liegt. Man bemüht sich um Wiederbelebung des Tourismus und daher ist es nur opportun, dass Hofer das Catering für eine Promi-Party übernimmt. Der Knalleffekt dieser Party ist nicht das köstliche Essen, sondern die Entführung des Miroslav Rauscher, einem in der Salzburger Schickeria gut vernetzten Promis.

 

Andi Hofer gerät unversehens in den Kriminalfall, wird in U-Haft genommen und versucht, aus der Zelle erstens seine Unschuld zu beweisen und zweiten das Verbrechen aufzuklären. Beides gestaltet sich nicht so einfach, denn der mit den Ermittlungen betraute Chefinspektor ist dem Hofer-Andi nicht wohl gesonnen. Damit beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn ein abgetrennter Finger wird der Polizei zugespielt. Ist der vom Rauscher?

 

An Hofers Seite stehen seine Freunde Bob und der ehemalige Kollege Fran Ferdinand Baum, die sich mit den drängendsten Fragen beschäftigen: Wer hat Rauscher entführt? Und warum? Und was hat Hofers Schwester Michaela mit alle dem zu tun?

 

Meine Meinung:

 

Der Krimi ist eher in dunklen Farben gehalten. Die Geschwister Hofer, Baum und auch Bob ergehen sich häufig in Erinnerungen an alte Zeiten. Man erfährt von zahlreichen Sauftouren, Schicksalsschlägen und Traumata, die nach wie vor nicht aufgearbeitet sind. Diese Stimmung passt wunderbar in das Ambiente von Bad Gastein, das leicht morbide vor sich hin bröckelt. Ursprünglich als Sommerfrische und Kurbad für das vermögende Bürgertum ausgelegt, verfallen die ehemaligen Belle-Epoque-Nobelhotels zusehends, da man verpasst hat sich den neuen Tourismusgepflogenheiten, nämlich dem Wintertourismus anzupassen. Die reich ausgestatteten Hotels waren nur unzureichend auf einen Winterbetrieb vorbereitet. Viel junge Menschen wandern ab - Bonjour Tristesse. Was bleibt, sind die Alten wie die Nonna und die Erinnerung an bessere (?) Zeiten.

 

Die Charaktere wie die Hofers, der Baum, die Nonna oder Bob und der Rauscher sind gut ausgearbeitet, haben jeweils eine interessante Vorgeschichte und ähneln in gewisser Weise den Hotels in Bad Gastein. Geschickt sind diese Viten in die Krimihandlung eingeflochten.

 

Fazit:

 

Ein interessanter Krimi, der noch ein klein wenig Luft nach oben hat. Die Fortsetzung „Die Tote von Salzburg“ liegt schon bereit. Gerne gebe ich 4 Sterne.