Rezension

Wer ist der "Handyman"?

Tote Stille
von Erica Spindler

Bewertet mit 4 Sternen

Als der Hurrikan Katrina über New Orleans hinwegfegt und schlimme Zerstörung verursacht, liegt das Leben vieler Menschen in Trümmern. Auch das Leben von Captain Patti O'Shay wird aus den Angeln gerissen, denn während die Stadt im Chaos versinkt, wird ihr Ehemann Sammy, der ebenfalls der Polizei angehört, erschossen.

Bei den Aufräumarbeiten nach dem Sturm werden alte Kühlschränke samt Inhalt auf sogenannten Kühlschrankfriedhöfen entsorgt. In einem davon wird eine grausige Entdeckung gemacht: sechs rechte Frauenhände befinden sich darin.

Erst zwei Jahre danach findet man eine Frauenleiche, deren fehlende rechte Hand eine Verbindung zu diesem Fall vermuten lässt. War sie eines der Opfer des Serienmörders, den die Beamten inzwischen den "Handyman" getauft haben? Und noch etwas gibt ihnen ein Rätsel auf, neben den weiblichen Überresten befindet sich Sammys Dienstmarke. Alles deutet daraufhin, dass der "Handyman" auch Pattis Mann auf dem Gewissen hat und obwohl die Akte Sammy O'Shay mittlerweile geschlossen wurde, ermittelt Patti auf eigene Faust weiter. Dabei scheut sie auch nicht davor zurück, Vorschriften zu missachten und ihre Alleingänge vor ihrem Neffen Spencer Malone und seiner Freundin Stacy Killian, die beide auch Cops sind, zu verheimlichen. Eine Spur führt die Beamten in das Striptease- Lokal "Hustle". Dort findet Stacy, die verdeckt ermittelt, heraus, dass Yvette Borger, eine der Tänzerinnen, anonyme Briefe von einem Verehrer erhält, der sich selbst "The Artist" nennt.

Bald geraten die Ermittler selbst immer mehr ins Visier des Wahnsinnigen und begeben sich in allergrößte Gefahr.

Ein Thriller, der durch seine Wendungen besticht. Der Leser wird immer wieder in die Irre geführt und das Rätselraten um den Täter bleibt bis zum Ende hin spannend. Etwas ermüdend empfand ich die Familienbande zwischen den Protagonisten und die somit unvermeidliche Vermischung von Privatleben und Arbeit. Es mutet schon seltsam an, wenn quasi die ganze Familie dem Polizeidepartement angehört. Der Roman wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, dieses steigert die Spannung und verleiht dem Ganzen auch mehr Lebendigkeit. Die einzelnen Charaktere sind gut herausgearbeitet und meistens ist ihr Handeln nachvollziehbar. Der Thriller ist in sich geschlossen, baut jedoch auf zwei Vorgängerromane auf, in denen Stacy Killian auch schon ermittelte. Da ich diese nicht gelesen habe, kann ich nicht beurteilen, ob ich mit dem Wissen daraus besser in die Geschichte gefunden hätte. Ich empfand die Handlung durchaus für Quereinsteiger geeignet.

Ein Thriller, der zum Rätselraten einlädt und mit der Lösung überrascht.