Rezension

Wer sich dennoch ran traut findet einen Regional-Krimi mit viel Humor und ein wenig Spannung am Ende.

Risswald - Wolfgang Gösweiner

Risswald
von Wolfgang Gösweiner

Bewertet mit 3 Sternen

Gerhard Gruber und sein Kollege und Kumpel Manni nehmen einen harmlos klingenden Fall an. Ihn ihre Detektei erfahren sei, dass irgendjemand im kleinen Bergdorf Risswald Touristen mit Steinen bewirft. Sie sollen den Unruhestifter überführen und dingfest machen, damit das geplante neue Skigebiet dem Tourismus des Bergdorfes auf die Sprünge helfen kann und nicht auf Eis gelegt wird. Für die beiden Privatdetektive klingt dass nach einem einfachen und ruhigen Fall, der schnell erledigt sein wird. Doch aus der Steinewerfereiwird bald bitterer Ernst und sie stolpern über den ersten Mordfall und Toten. Dass mehr hinter der ganzen Sache steckt und ein dunkles Geheimnis in Risswaldlauert finden die beiden erst nach und nach heraus. Dass sie dabei in Lebensgefahr geraten und ihnen immer weitere Steine in den Weg gelegt werden, macht Gerhard Gruber erst recht neugierig auf die Hintergründe die in Risswald lauern.

Gerhard Gruber ist Privatdetektiv und hat seine Detektei in Innsbruck. Durch seine Zeit auf der Polizeiakademie hat er noch immer gute Kontakte zur Polizei, auch wenn diese nicht wirklich sehr erfreut sind, wenn er sich in deren Fälle einmischt. Sein Kontaktmann und alter WG-Kollege dort möchte ihn aus den Mordfällen heraushalten, doch Gerhard wird immer neugieriger und möchte hinter alles kommen. Er ist ein Detektiv, der sich nicht dadurch abschrecken lässt, dass er beinahe um gebracht wurde, sondern jetzt erst Recht den Spuren nach geht und den Täter zur Strecke bringen will. So schreckt er auch nicht davor zurück, zusammen mit seinem Kumpel Manni in Wohnungen einzubrechen, um Beweise zu finden. Seine Beziehung zu seiner Freundin Julia ist er auch bereit aufs Spiel zu setzten, da sie so gar nicht mit seinem gefährlichen Beruf und den Ermittlungen einverstanden ist.

Manni ist ein kräftig gebauter Mann und wirkt etwas wie der Mann für das Grobe auf den ersten Blick. Doch hat er auch sehr wohl noch andere Fähigkeiten als seine Kampfkünste und seine Stärke, die sein Freund und Partner Gerhard zu schätzen weiß. Selbst wenn er manchmal nicht wirklich begeistert davon ist, den gefährlichen Morden nachzugehen, steht er hinter Gerhard und hilft ihm.

Auf dem Cover sieht man einen gold-gerahmten Hirschkopf, mit einem Tiroler Hut auf dem Geweih. Dazu am linken Rand eine blau-weiß gemusterten Streifen, der vor den alten Holzpaneelen ist wo der Hirschkopf und der goldenen Prunk-Rahmen befestigt sind. Der Hirschkopf ist eine Anspielung auf das Bergdorf Risswald und auch den dortigen Jäger, ist meine Vermutung. Wobei auch der Hut auf dem Geweih des Hirsches sehr passend ist. Das Cover passt sehr gut zu einem Alpen-Regional-Krimi, da man es durch seine typische Symbolik leicht in Verbindung mit der Region bringt.

Der Schreibstil ist witzig und spannend, humorvoll, aber auch irgendwie ein wenig flapsig. Die kurzen Kapitel springen in den Orten und Handlungen, so dass man sich als Leser ein wenig konzentrieren muss, um der Storyline zu folgen. Die beiden Hauptprotagonisten sind einem schnell sympathisch, doch es dauert lange, bis endlich ein gewisser Spannungsbogenaufgebaut ist und man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte, um die Zusammenhänge, die Geheimnisse und vor allem auch den Mörder zu finden. Dies geschieht erst im letzten Drittel der Handlung, doch dann weiß sie zu fesseln. Zuvor werden die unterschiedlichsten Charaktere und Orte eingeführt, die alle etwas mit den Geschehnissen in dem kleinen Bergdorf zu tun haben. Erst in dem Moment als die beiden Detektive in Lebensgefahr geraten spitzt sich endlich alles zu. Zuvor ist hauptsächlich alles ein wenig mit Humor zu lesen, dann übersteht man den Anfang und kann sich endlich dem eigentlichen spannendem Krimi widmen. Die Erzählperspektiven wechseln immer wieder, was verwirrend sein kann, so werden Grubers Szenen aus seiner Perspektive, der Ich-Perspektive erzählt. Dann jedoch wird zeitweise in die Dritte Person gewechselt, wenn es um andere Charaktere geht. Dadurch entsteht Unruhe und Verwirrung, durch die vielen Namen, Orte und Perspektiven. Spannender währe es gewesen, wenn man als Leser alleine Gerhard Grubers Weg und seine Ermittlungen verfolgt hätte, ohne immer zu anderen Personen zu springen.

Wer es schafft, sich durch die ersten zwei Drittel zu lesen und nicht aufgibt, wird mit einem zum Ende hin spannendem Kriminalfall belohnt, der auch interessante Wendungen bereithält. Die Grundideen sind wirklich großartig, nur ein wenig mehr Spannung schon im ersten Drittel des Krimis und ein sich stetig aufbauender Spannungsbogen hätten diesen gut getan. Ebenso weniger Perspektivenwechsel und man könnten der Handlung leicht folgen. Wer sich dennoch ran traut findet einen Regional-Krimi mit viel Humor und ein wenig Spannung am Ende.