Rezension

When secrets are lies

The Circle - Dave Eggers

The Circle
von Dave Eggers

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eine unheimliche Vision

Wer ihn noch nicht kennt und zeitgenössische Literatur (insbesondere amerikanische) mag, der hat definitiv etwas verpasst. Ob mit seinem Roman "Zeitoun" über den titelgebenden Handwerker Zeitoun, der während bzw. nach dem Hurrikan Kathrina in New Orleans den Menschen hilft und schließlich, als vermeintlicher Plünderer/Vandale, auch aufgrund seiner Ethnie verhaftet und unter menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten wird. Ob mit seinem letzten Werk "Ein Hologramm für den König" in welchem ein Mitarbeiter eines IT-Unternehmens eine letzte Chance bekommt sein Leben in den Griff zu bekommen und Technologie an einen saudischen König verkaufen soll, welcher allerdings nie erscheint. Es sind Romane aus dem Leben, Romane auf der Suche nach des "Pudels Kern".

 

The Circle ist also das neueste Werk und es wieder ein richtig gutes Buch.

Die Protagonistin Mae, nach ihrem Studium in einem eintönigen, stumpfsinnigen Job gefangen, bekommt die Möglichkeit beim Unternehmen "The Circle" zu arbeiten, das unangefochten größte, innovative und schlichtweg beste Technologieunternehmen der Welt.

Es ist eine gigantische Symbiose/Mutation aus Facebook, Twitter, Google und Co. und hat immensen Einfluss auf das Leben der Menschen. Und nun darf Mae ein Teil davon werden. Alles beginnt wundervoll, dieses Unternehmen bietet den Mitarbeitern einen hohen Grad an Komfort und Luxus, der das Verlassen der Arbeitsstätte kaum mehr notwendig erscheinen lässt. Einkaufsmöglichkeiten, Sport,- und Freizeitangebote, Ärzte, Schlafplätze und unzählige weitere Kuriositäten.

Mae hat einen großartigen Start. In ihrem Aufgabenfeld ist sie fantastisch und hat beste Ergebnisse, dennoch gibt es immer wieder kleine Probleme wenn ihr Vorgesetzter Dan sie mit seiner liebevollen, unschuldigen Art darauf aufmerksam macht, dass sie  doch bitte noch etwas mehr am sozialen Leben im Circle teilnehmen möge, ihr Parti(zipations)Rank läge ziemlich niedrig und ALLE würden sich doch über ihre Anwesenheit freuen. 

Mehr möchte ich zum Inhalt nicht sagen.

Weiterhin bleibt nur zu betonen: Eggers baut glaubwürdige und einzigartige Charaktere und hat ein unglaubliches Gefühl für Text-Komposition. Jede Szene hat das richtige Timing, die richtige Stelle, den richtigen Platz. Er hat einen eleganten und leichten, stets authentischen Stil und hat immer eine spannende Thematik, ist immer auf der Suche nach den Problemen unserer Zeit.

Was soll man mehr verlangen (wollen)?