Rezension

Wie aus dem Leben gegriffen – wahnsinnig treffend und authentisch. Wir verlieben uns, um uns wieder zu trennen, um uns wieder zu verlieben, um uns wieder zu trennen …, denn das Schicksal kann sowieso niemand beeinflussen.

Unsere schönste Trennung - David Foenkinos

Unsere schönste Trennung
von David Foenkinos

Bewertet mit 4 Sternen

“Unsere schönste Trennung” von David Foenkinos erschien erstmals 2010 als Hardcover im C.H. Beck Verlag und vor kurzem endlich als Taschenbuch bei dtv, wo das Cover aber um einiges nüchterner aussieht, als das der ersten Auflage.

Der Schreibstil des Autors ist gewohnt berührend, fesselnd, nachdenklich stimmend, teils auch witzig und man liest die Geschichte aus Sicht des Protagonisten – einem Franzosen mit dem urdeutschem Namen Fritz. Doch die deutsche Sprache spielt trotz des Handlungsortes Paris sowieso eine kleine Nebenrolle – denn Fritz hat eine Vorliebe für Frauen, die deutsch sprechen können. Ebenso spielt Allgemeinwissen eine Rolle, denn er arbeitet bei einem Lexika-Verlag und verfasst dort neue Einträge, welche auch zu passenden Gelegenheiten im Text als eigener Absatz untergebracht sind und dann meist ein Schmunzeln provozieren.

Das Hauptthema des Buches ist aber die Beziehung zwischen Alice und Fritz, wobei die beiden auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammen passen. Sie kommen aus verschiedenen Welten und das merkt man vor allem ganz deutlich an Alices Beziehung zu ihren Eltern. Sie macht ein kleines Drama daraus, als sie den beiden nach einer kleinen Ewigkeit endlich ihren Liebsten vorstellt und da ihr Vater ein ziemlicher Snob ist und Fritz den falschen Witz an der falschen Stelle bringt, endet dieses Treffen gleich in einem Desaster und der ersten Trennung, was mir Alice und ihre Familie recht unsympathisch machte.

Das andere, jedoch versteckte Thema ist wohl, dass die Geschichte den Leser daran erinnert, dass kein Mensch unfehlbar ist und jeder irgendwann in seinem Leben einmal einen größeren oder kleineren Fehltritt begeht, der sich auf das weitere Leben auswirkt. Ebenso, dass die romantische Vorstellung der einen und großen Liebe, mit der man sein komplettes Leben verbringt, eben in den meisten Fällen genau das bleibt – eine verklärte Vorstellung. Das Leben geht immer weiter, auch nach einer Trennung, und man kann nie wissen, was die Zeit bringt und ob es wirklich eine ‘Trennung für immer’ ist.

Aufgeteilt ist der Roman übrigens in vier Teile, darin nochmals in Kapitel und am Ende gibt es noch einen Epilog, der davon handelt, wie Fritz’ Leben nach der Geschichte weiterverläuft. Wer Bücher von David Foenkinos mag, wird auch mit diesem sehr zufrieden sein – ich liebe seine Art oftmals schmerzhaft treffend zu (be)schreiben. Man erkennt sich als Leser wieder und das macht die Charaktere und den Verlauf sehr glaubwürdig.