Rezension

Wie sich Frau auch in der männerdominierten Regency-Zeit durchsetzen kann

Wie man sich einen Lord angelt -

Wie man sich einen Lord angelt
von Sophie Irwin

Bewertet mit 4 Sternen

Romane, die in der Regency-Zeit spielen, gibt es spätestens seit Bridgerton immer mehr. Die Zeit hat vor allem für Leserinnen einen besonderen Reiz, kennt man sich doch schon etwas durch Jane Austen aus und macht sich andererseits auch über damalig geltende Konventionen Gedanken. Darüber hinaus hat das Vornehme und die Bälle der damaligen Zeit auch einen ganz besonderen Reiz. Zumindest geht mir das so und ich fühle mich auch einfach bestens von solcherlei Hörbüchern unterhalten.

Kitty Talbot ist eine gewitzte, junge Frau, die auf sehr forsche Art und Weise versucht, ihren Schwestern und sich selbst ein gutes weiteres Auskommen zu sichern. Denn eltern- und mittellos ist es als Frau damals recht schwierig, über die Runden zu kommen. In der Regency-Zeit kein leichtes Unterfangen, wie die meisten bereits aus Jane Austens Romanen wissen. Kitty Talbot ist allerdings - im Gegensatz zu Austens Heldinnen - jedes Mittel recht. Auch recht dreiste Lügen, bewusste Manipulation, das Vorspielen von romantischen Gefühlen gehört zu ihrem Repertoire. Ein absolutes No-Go für Austens Romane und eigentlich auch für Frauen dieser Zeit. Allerdings macht Sophie Irwin das auf geschickte Art und Weise, wodurch ihre Hauptfigur Kitty doch auch Sympathien der Leserschaft erwirbt, da man einerseits Mitleid mit Kitty unter den damals (zu unrecht) geltenden Konventionen hat und andererseits Kitty auch mit viel Humor und Intelligenz an die Sachen herangeht - nämlich, sich einen Lord zu angeln (oder auch einen etwas niederrangigen mit genügend Geld). Die Handlung ist trotz der natürlich meist vorhersehbaren Ereignisse nett zu verfolgen. Die ein oder andere Überraschung bekommt man darüber hinaus trotzdem geboten.

Irwin gelingt es mit amüsanten Dialogen, in denen Kitty oft mit viel Witz, Intelligenz und Wortgewandtheit ihre männlichen Kontrahenden aushebelt, für angenehme Unterhaltung zu sorgen. Die Sprecherin Tanja Forano trägt dazu auch maßgeblich bei. Ich konnte sie oft regelrecht lächeln hören, was ich sehr angenehm fand.

Ein recht unterhaltsames Hörbuch für Zwischendurch für alle Bridgerton- oder Austen-Fans. Schön gelesen und nett anzuhören.