Rezension

Wieder eine berührende und bewegende Geschichte von John Boyne

So fern wie nah - John Boyne

So fern wie nah
von John Boyne

Kurze Inhaltsangabe
Es ist Alfies fünfter Geburtstag, als der Erste Weltkrieg ausbricht. Am Tag darauf zieht sein Vater los.
Vier Jahre später erfährt Alfie durch Zufall, dass sein Vater in einem Krankenhaus für schwer traumatisierte Soldaten behandelt wird und er faßt den Entschluss, ihn nach Hause zu holen …

Meinung
Erneut schafft John Boyne es, das schreckliche Thema Krieg und seine Folgen auf berührende und sehr bewegende Art, in seiner Geschichte zu thematisieren und dem jugendlichen sowie erwachsenen Leser und Zuhörer, nahe zu bringen.
Durch seinen sehr bildhaften Erzählstil vermag er es, den kleinen Protagonisten Alfie sehr lebhaft darzustellen.
Alfie ist erst fünf Jahre alt, als sein Vater in den Krieg zieht, und wird dadurch schneller erwachsen, als er sollte.
Vier Jahre lang vermisst er seinen Vater und versucht seine Mutter wenn auch oft heimlich, zu unterstützen, wo er nur kann.
Als er später den Aufenthaltsort seines Vaters entdeckt, glaubt er, mit all seiner Liebe und seinem Glauben, den Vater heilen und heimbringen zu können.
Doch kann Liebe wirklich alle Schatten vertreiben?
Dunkel, düster und beklemmend, zeitgleich unglaublich spannend und berührend, beschreibt John Boyne die bedrückende Szenerie des Ersten Weltkriegs in London.
Dabei gelingt es ihm, auch die Sichtweise eines fünfjährigen Kindes, das nicht nur intelligent, sondern auch unglaublich tapfer und mutig ist, glaubhaft darzustellen.
Man schließt Alfie also sofort ins Herz und leidet mit ihm über all die Ungerechtigkeiten, die um ihn herum passieren, und versteht die hoffnungsvolle Sehnsucht nach seinem Vater.
Diesen unerschütterlichen Glauben an ihn und die Liebe, die er für seinen Vater empfindet, die den kleinen Jungen dazu veranlasst, all seinen Mut zusammenzunehmen, ist herzerwärmend.
Der Fokus richtet sich also eigentlich voll und ganz auf Alfie, doch auch viele andere Personen begegnen im Laufe der Jahre.
Genau dieser Blick auf die anderen Personen, die mitspielen, hat mir sehr gut gefallen.
Da wäre Alfies Mutter, die ziemlich eingespannt ist und kaum etwas davon bemerkt, was Alfie da so ausheckt.
Seine Oma, seine Nachbarn und auch noch viele andere Figuren, die Alfie durch diese Geschichte begleiten und ihn vielleicht sogar versuchen zu beschützen.

Boris Aljinović ist in meinen Augen auch der perfekte Sprecher für diesen Roman.
Er verfügt über eine weise klingende Stimme, trifft stets den richtigen Ton und kann spannend und liebevoll zugleich erzählen.
Es gelingt ihm gut, Alfies Gefühle darzustellen aber auch die anderen Personen glaubhaft erzählen zu lassen und so habe ich ihm sehr beim Vorlesen zugehört.

Fazit
„So fern wie nah“ ist eine liebevolle und berührende Geschichte die die Schrecken des Ersten Weltkrieges thematisiert. Mit viel Gefühl ist es dem Autor gelungen, dass man bis zum Ende der Geschichte die Hoffnung und den Glauben an das Gute nicht aufgeben möchte.
Somit bleibt es eine spannende und bewegende Geschichte für jugendliche so wie erwachsene Leser und Zuhörer, die zum Nachdenken und sicherlich auch zum Diskutieren anregt.