Rezension

Wilder Westen hautnah

Das wilde Herz des Westens - Alexandra Fischer

Das wilde Herz des Westens
von Alexandra Fischer

Bewertet mit 5 Sternen

Gelungener und authentischer Roman

Dieser historische Liebesroman von Alexandra Fischer zeigt die raue und realistische Seite des Wilden Westens jenseits der romantisch verklärten Groschenromane.

Es ist das Jahr 1865 und der Amerikanische Bürgerkrieg ist endlich beendet. Die junge Phoebe Ann Harrington träumt davon, einen Cowboy zu heiraten und im Wilden Westen glücklich zu werden, genau wie es in ihren romantischen Heftchen immer beschrieben ist. So antwortet sie auf die Heiratsannonce von Silas Kennedy und überredet sogar ihre Freundin Briana Magee, sie zu begleiten. Doch Silas und sein Bruder Jesse sind nicht ganz das, wofür sie sich ausgegeben haben. Die beschwerliche Reise nach Montana wird für alle zu einer Zerreißprobe. Zudem lässt sich die Vergangenheit nicht ganz so einfach abschütteln.

 

Die Wildwestromantik auf dem Cover ist trügerisch, denn ganz so idyllisch ist das Siedlerland im Westen auf keinen Fall. Die harte Realität sieht komplett anders aus und nicht jeder der Reisenden kommt damit zurecht.

Phoebe ist behütet aufgewachsen und hat sich ihre Zukunft mit einem gutaussehenden Cowboy in schönen Farben ausgemalt. Ihre Träume platzen recht schnell und obwohl ihr Ehemann Silas zunächst sein Bestes versucht, wirkt Phoebe wie ein Fremdkörper in der ungewohnten Umgebung. Die junge Irin Briana hat ihre eigenen Gründe, Phoebe zu begleiten. Im Gegensatz zu ihrer Freundin blüht Briana zum ersten Mal in ihrem Leben richtig auf. Jesse und Silas sind per Steckbrief gesuchte Postkutschenräuber, die sich einen mächtigen Feind gemacht haben. Das verbindet sie auf ungeahnte Weise mit Briana. Auf ihrer monatelangen Reise müssen sie nicht nur die Wildnis und die Gefahr durch Indianer überleben, sondern auch die lauernde Gefahr im Schatten, die ihnen weiter auf den Fersen ist.

Die Charaktere sind unglaublich interessant und facettenreich gestaltet. Selbst wenn eine Figur nicht unbedingt ein Sympathieträger ist, ist es trotzdem überaus spannend, ihre Entwicklung zu verfolgen. Vor allem sind diese Entwicklungen hier total nachvollziehbar und wirken absolut authentisch. Die Emotionen und Beweggründe der Charaktere sind hervorragend beschrieben.

Die historischen Hintergründe sind sehr gut recherchiert und großartig in die Geschichte eingebunden. Im Laufe der Handlung gibt es immer wieder Überraschungen, die es bis zum Schluss spannend machen. Vor allem folgt die Autorin keinen Klischees oder dem üblichen Schema, speziell am Ende. Das macht dieses Buch zu etwas Besonderem.

Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!