Rezension

Wirklich schön!

Herzblut: Du stirbst in meinem Herzen nicht - Simone Veenstra

Herzblut: Du stirbst in meinem Herzen nicht
von Simone Veenstra

Je tiefer man sich in seinen Erinnerungen verlor, desto gewaltiger kam der Schock hinterher. Dann, wenn man wieder auftauchte. Und alles anders war. Wenn man erkannte, dass man nicht einfach die Hand ausstrecken konnte, um die Vergangenheit in die Gegenwart zu zerren. Dass Paps nicht mehr wiederkam. – Seite 47

Vor gut einem Jahr starb Maras Vater, als er während seiner Arbeit als Busfahrer einen Herzinfarkt erlitt und einen Unfall verursachte. Doch die 17-jährige Mara glaubt nicht daran, dass ihr Vater einen Herzinfarkt hatte, da sie ihn als ambitionierten Leistungssportler kannte, der seine Gesundheit minutiös überwachte und dokumentierte. Also beginnt Mara Nachforschungen anzustellen und gräbt dabei wahrlich Unglaubliches aus…

Mir hat dieses Jugendbuch gut gefallen und ich muss sagen, dass es mich sehr gefesselt hat, obwohl ich für das empfohlene Lesealter schon etwas „zu alt“ bin. Die Krimi- bzw. Thrillerhandlung ist von der Autorin gut durchdacht und vor allem authentisch. Es wird zwar einerseits kaum Gewalt beschrieben und das Buch ist so gesehen wirklich harmlos, aber dennoch kann ich mir vorstellen, dass sich diese Geschichte in echt so zugetragen haben könnte. Die Motive der einzelnen Personen sind überzeugend, die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten und die Auflösung leuchtet auch ein. Mir war wirklich bis zum Schluss nicht klar, was ich nun von wem halten soll und somit war die Story nicht vorhersehbar.

Allerdings könnte dies auch auf die Kürze des Buches zurückzuführen sein. Natürlich sollte ein Jugendbuch eine gewisse Länge auch nicht überschreiten, weil es sonst für manch einen zu viel des Guten werden könnte, doch gerade was die Figuren und ihre Entwicklung anbetrifft, hätte ich mir da deutlich mehr gewünscht. So entstanden manche Freundschaften (ohne da jetzt zu viel zu verraten) meiner Meinung nach viel zu schnell und es war plötzlich so viel Vertrauen da, dass ich mich als Leserin manchmal fragte, ob es in der Realität nicht doch einen längeren Weg bis dahin bräuchte. Ich denke also, dass diesem Buch ein paar Seiten mehr definitiv nicht geschadet hätten, aber dafür bleibt die Geschichte auch spannend, kurz und knackig.

Die Kulisse, die die Autorin um ihre Figuren herum zeichnet, ist sehr lebendig und ich als Leserin fühlte mich in diesem kleinen Dorf am Ende der Welt bald genauso heimisch wie Mara. Auch die Nebencharaktere wurden mit viel Liebe zum Detail ausgestaltet, was mir beim Lesen wirklich eine ganz besondere Freude bereitet hat.

Ich würde „Du stirbst in meinem Herzen nicht“ an junge Leserinnen und Leser ab 12 Jahren empfehlen, muss aber auch sagen, dass man für dieses Buch nicht zu alt sein kann und sicherlich auch Erwachsene ihren Spaß haben werden. Einen Stern Abzug gibt es von mir für die Seiten, die es ruhig hätten mehr sein können, allerdings ist dies Klagen auf hohem Niveau, denn im Großen und Ganzen ist dies ein wirklich schönes und tiefsinniges Jugendbuch.