Rezension

Wirklich tief und ergreifend

Morgen ist es vorbei
von Kathrin Weßling

Bewertet mit 4 Sternen

 Meinung:
Bei diesem Buch lasse ich die Inhaltsangabe ausnahmsweise mal weg, mir fällt es immer schwer ein Buch inhaltlich zusammen zu fassen, das "nur" aus Kurzgeschichten besteht, der Klappentext sagt meiner Meinung nach schon ziemlich genau aus was einen hier erwartet.

Generell bin ich jetzt kein großer Fan von Kurzgeschichten, obwohl ich sie zuweilen durchaus mal lesen kann und mag, aber ich bin seit Drüberleben ein großer Fan von Kathrin Weßling und so war für mich klar, dass ich "Morgen ist es vorbei" unbedingt lesen möchte - denn lange genug auf ein neues Buch hab ich ja gewartet. :D

Auch die Thematik der Kurzgeschichten war für mich persönlich sehr interessant, letztendlich hatten die meisten Menschen wohl schon einmal richtigen Liebeskummer und ich fands schon immer faszinierend wie unterschiedlich die Menschen damit umgehen. Die einen überwinden es schnell, die anderen suhlen sich in ihrem Unglück und wissen nicht wie sie daraus kommen sollen und dieses Büchlein erzählt vor allem von den Menschen, die zu letzterem gehören.

Warum ich Kathrin so gerne mag ist schnell erzählt und lässt sich auch in diesem Buch wieder finden; sie ist in dem was sie schreibt unglaublich direkt, wenn es sein muss benutzt sie auch einmal derbe Worte und trotzdem steckt hinter all dem eine gewisse Poesie und dann schafft sie es trotz allem auch zart und verletzlich zu wirken und die Worte die sie wählt sind schön. Sie ist in dem was sie schreibt sehr vielseitig und verknüpft das sehr geschickt miteinander, so dass es alles natürlich wirkt und nicht gezwungen. Zumindest empfinde ich es so - auf jeden Fall sind ihre Bücher allein deswegen schon das Lesen wert. :)

Auch wenn die Geschichten alle eins gemeinsam haben, so sind sie doch sehr unterschiedlich. Nicht nur wegen den unterschiedlichen Erfahrungen, die ihre Protagonisten machen, auch deren Schmerz äußert sich immer anders.
Bei Kurzgeschichten ist es natürlich so, dass es immer welche gibt die mehr gefallen, weil das alles subjektive Wahrnehmung ist.
Denn auch wenn der Großteil mir gefallen hat, gab es doch mehrere die mich rein inhaltich nicht angesprochen haben. Dennoch haben sie alle die Kraft gehabt mich zu berühren, mich teils runterzuziehen und zurückzuwerfen, in den Schmerz der einmal war.
Für mich war es also nicht immer leicht das Buch zu lesen und ich musste auch einmal eine längere Pause einwerfen, aber nur weil dieses Buch die Kraft besitzt seinen Leser mitzureißen, es ist also eher ein für das Buch und kein Kritikpunkt.
Bei den Geschichten selbst, gerade bei den kurzen, gibt es immer viel zwischen den Zeilen zu entdecken und manchmal verbirgt sich da der ganze Sinn.
Schön fand ich auch, dass Kathrin Weßling ziemlich Klischeefreie Protagonisten entworfen hat, hier und da mag das vielleicht nicht ganz zutreffen, aber im großen und ganzen ist dieses Buch nicht sexistisch oder ähnliches. Eine Sache die mir natürlich gut gefallen hat. :)

Fazit:
Das Buch ist unglaublich stark und vermittelt sehr gut, das was es vermitteln will. Es ist kraftvoll und doch spricht es zu Zeiten eher leise vor sich hin und der Schmerzensschrei wird zu einem flüstern, aber dieses flüstern hallt nacht. Mir hats gut gefallen und ich bin wieder vollkommen begeistert von Kathrin Weßling und das obwohl ich kein Fan von Kurzgeschichten bin.