Witzig & Authentisch
Bewertet mit 5 Sternen
Nach dem ganzen Trouble in „Julie und die Schwarzen Schafe“ haben Julie und ihr Freund Ben wieder zusammengefunden. Doch es bahnt sich schon wieder Ärger an. Jesper, der gutaussehende Däne aus Band 2, ist bei Familie Ahlberg eingezogen. Es dauert nicht lange und Ben ist eifersüchtig. Gerade jetzt steht auch der Schüleraustausch nach Amerika für Ben an. Julie weiß gar nicht, wie sie die zwei Wochen überstehen soll. Als sie dann in Bens Reisegepäck etwas entdeckt, das ihre ganze Welt wieder einmal auf den Kopf stellt, bricht das übliche Julie-Chaos aus.
„Kann mir nicht irgendjemand einfach ein paar Gefühle abnehmen? Tausche hundert überflüssige Gefühle gegen drei Löffel Coolness! Super-Sonderangebot! Tauscht, Leute, tauscht!!!“ S. 198
Auch im dritten Band bekommt Ihr die volle Ladung Julie Ahlberg geboten. Wer sie noch nicht kennt, seid gewarnt: sie ist pubertierend (auf die lustige Art), chaotisch (auf die liebenswerte Art), tollpatschig (auf die süße Art) und immer voller Tatendrang ihre Probleme zu lösen (was oft in großen Fettnäpfchen endet). Und Julie ist das Beste aus den ganzen Büchern, weil sie sich genauso verhält, dieselben verdrehten Gedanken hat wie die realen Mädchen in diesem Alter. Schon nach den ersten Seiten, findet Ihr eurer eigenes 14-jähriges Ich wieder. Und durch diesen ganzen normalen Wahnsinn aus Liebe, Freundschaft, Familie …, führt Euch der herrlich Humor von Julie – das Zweitbeste am Buch.
Wie Julie sind auch die anderen Charaktere, allen voran Julies Eltern und Freundinnen, äußerst dreidimensional. Man kann sich gut vorstellen, dass es diese Charaktere auch im echten Leben gibt.
„Das ist typisch Mama! Weil sie komplett verlernt hat, einfach mal zu chillen und den Staub in der Küche Staub sein zu lassen, bin ich auf einmal faul! Pah!“ S. 146
Den letzten Schliff gibt es durch den frischen & frechen Schreibstil von Franca Düwel mit dem sie perfekt die Jugendsprache trifft. Auch die sehr liebevolle Gestaltung der einzelnen Seiten mit lauter gekrickelten Bildern, die jeweils zur momentanen Szene passen (ähnlich wie bei „Happyface“ von Stephen Emond) sind immer für ein paar Schmunzler gut.
„Im Grunde ist dieser ganze Hormonflash eine einzige Frechheit. Von wegen freier Wille! Ha! Hat mich je jemand gefragt, ob ich das überhaupt will? Nein! Und trotzdem tun die Lehrer und Eltern so, als wäre man nur in der Pubertät, um ihnen das Leben schwer zu machen. Dabei ist man nur ein beschissenes Opfer der Evolution. Verdammt!“ S. 261
„Julie und das Herzschlamassel“ mag nicht mit außergewöhnlichen, neuen Ideen daherkommen, ist aber ein äußerst authentisches Buch an dem auch diejenigen Leser Spaß haben werden, die der Pubertät längst entwachsen sind.