Rezension

Wohlfühlbuch mit einigen Längen

Wiedersehen in Virgin River - Robyn Carr

Wiedersehen in Virgin River
von Robyn Carr

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der zweite Virgin River Band handelt vorrangig von Preacher, der bereits als Koch in der Bar von Jack im ersten Band aufgetreten ist. Preachers leben wird auf den Kopf gestellt, als mitten in der Nacht die verängstigte und verletzte Paige mit ihrem kleinen Sohn auf seiner Türschwelle steht. Schnell stellt sich heraus, dass Paige auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann ist und Preachers Beschützerinstinkt ist geweckt. 

Natürlich handelt es sich hier wieder um eine schöne Liebesgeschichte, denn der schüchterne Preacher beginnt immer mehr für Paige zu empfinden und kümmert sich liebevoll um ihren Sohn Christopher. Hier hat es mir gut gefallen, dass sich das Ganze nur sehr langsam entwickelt hat und ein großer Fokus auf Paiges Vergangenheit und die daraus resultierenden Probleme gelegt wurde. Zudem ging es nicht darum Paige zu rächen, sondern vorrangig darum, ihr zu helfen und sie auch beim strafrechtlichen Weg gegen ihren Mann zu unterstützen. 

Preacher hat mir als sanftmütiger Riese sehr zugesagt, da er sich rührend um Paige und Christopher gekümmert hat und sie mit seinem Leben beschützt hätte, aber auch für sie eingestanden ist, wenn es nötig war. Paiges Entwicklung von der ängstlichen Frau, zu einem starken Charakter war ebenfalls sehr passend und hat die beiden zu einem tollen Pärchen gemacht. 

Zusätzlich zu der Hauptgeschichte sind die Protagonisten aus dem ersten Teil (Mel, Jack, Rick, Liz...) wiederaufgetaucht und es wurden viele Kapitel aus ihrer Sicht erzählt, sodass man ausführlich erfahren hat wie das Leben der anderen Dorfbewohner weitergegangen ist. Auch die Marines und Jacks Familie bekommen diesmal mehr Aufmerksamkeit, sodass noch mehr interessante Charaktere hinzugekommen sind. Die Art und Weise, wie die verschiedenen Erzählstränge miteinander verbunden wurden hat mir gut gefallen, zum Teil war ich stellenweise so gefesselt von einem Nebenerzählstrang, dass ich fast vergessen habe, dass sich das Buch eigentlich um Preacher und Paige dreht, was mich aber keinesfalls gestört hat, denn sobald dann wieder längere Abschnitte zu den beiden kamen konnten mich auch diese wieder in ihren Bann ziehen.

Wiedersehen in Virgin River war durch die Thematik der häuslichen Gewalt, sowie einige andere Geschehnisse deutlich dramatischer als Band 1, dadurch aber auch um einiges spannender. Trotzdem hat es sich zu Beginn des Buches wieder etwas zu sehr gezogen und konnte mich erst ab der Hälfte wirklich packen. 

Der Charme der Bücher besteht aber definitiv in der tollen Redwoods-Atmosphäre und den sympathischen Bewohnern des Dorfes, die immer füreinander da sind und jeden mit offenen Armen aufnehmen, der Hilfe braucht. Natürlich sind dabei einige Protagonisten etwas zu perfekt und manche Dinge fügen sich so gut oder schlecht, dass es manchmal etwas too much wird, aber das ist ja eigentlich bei jedem Liebesroman der Fall. 

Insgesamt hat mir der zweite Teil etwas besser gefallen als der erste, da etwas mehr passiert ist und er mich dadurch mehr fesseln konnte. Die Virgin-River Bücher sind aber eine schöne Empfehlung, wenn ihr nach einem Buch mit etwas älteren Protagonisten sucht, dass in einer tollen Atmosphäre spielt und sehr viele Gefühle rüberbringt. Durch den langatmigen Anfang bekommt das Buch 3.75 Sterne von mir.