Rezension

Wunderbar!

Das Blut der Rebellin - Sabrina Qunaj

Das Blut der Rebellin
von Sabrina Qunaj

„Das hier ist die Wirklichkeit, Kind. Deine Familie, dein Zuhause. Du magst in die Ferne blicken und von längst vergangenen Heldensagen träumen, doch verliere dabei niemals aus den Augen, was direkt vor dir liegt.“ - S. 18

 

 

Eine würdige Fortsetzung!

„Die Tochter des letzten Königs“, der Vorgänger dieses historischen Romans hat mich damals wirklich begeistert. Dementsprechend hatte Sabrina Qunajs Rebellin Isabel auch ein wirklich schweres Erbe anzutreten. Doch, ich wurde nicht enttäuscht.

Diesmal erzählt die deutsche Autorin die Geschichte von Nestas Enkelin Isabel vor dem Hintergrund des walisischen Freiheitskampfes. Und auch diesmal schafft sie es wieder, historische Fakten spannend und authentisch mit einer sehr emotionalen Geschichte um Liebe und Leidenschaft zu verweben,

Zu Beginn hatte ich dabei ein wenig Angst, dass Isabel nur eine weitere Nesta sein wird. Doch schnell hat sich herauskristallisiert, dass Isabel ein eigenständiger und überzeugender Charakter ist. Anders als Nesta fügt sie sich nicht dem Schicksal, welches die Männer dieser Zeit ihr aufzwängen wollen. Sie ist unheimlich stark und unabhängig und kämpft für ihre Überzeugungen. Doch hatte sie in meinen Augen auch Ecken und Kanten, was sie zu einer sehr faszinierenden Persönlichkeit macht.

 

Auch dieses Mal beschreibt Sabrina Qunaj die Schrecken des walisischen Freiheitskampfes ebenso wie die Schicksale ihrer Figuren und wandert dabei souverän auf dem schmalen Grad zwischen Authenzität und kreativer Freiheit. Auch der Schreibstil ist wieder wundervoll bildlich und detailgetreu, ohne jedoch zu überladen zu wirken, wie es für mich oft in anderen historischen Romanen der Fall ist.

Weiterhin begibt sie sich auch hier wieder auf keine klare Seite. Wer sind die Guten? Wer die Bösen? Die Waliser? Die Freinc? Beide Seiten werden gut vertreten und ebenso wie die Charaktere geriet ich selbst in den Konflikt, mich für eine zu entscheiden, was mir bis zum Schluss nicht gelungen ist. Generell gibt es kein klares Feindbild, kein richtig oder falsch. Denn auch oft wird zwischen den Charakteren diskutiert, welche guten und schlechten Seiten der Krieg hat und was es mit einem Menschen macht, zu töten.

Innerhalb des Handlungsverlaufes trifft man als Leser einige Charaktere,die man mit der Zeit zu hassen lernt. Doch auch diese sind sehr vielschichtig, lernt man doch ihre Hintergrundgeschichte und warum sie so geworden sind, wie sie heute sind.

Ich habe mich in all diese unterschiedlichen Charaktere wirklich verliebt, egal ob gut oder schlecht, selbst in den Sheriff.

 

Natürlich gibt es auch diesmal wieder eine packende Liebesgeschichte, dennoch tritt diese mehr in den Hintergrund als im Vorgängerband. Hier geht es viel mehr um Isabel und ihre Rolle als Rebellin, um die Sache, für die sie kämpft. Denn wo Nesta zuvor den Krieg aus der Sicht der Normannen beschrieben hat, verfolgen wir das Geschehen diesmal von der anderen Seite aus, den Walisern.

Insgesamt ist „Das Blut der Rebellin“ eine tolle Fortsetzung der Geschichte um die Waliser, Normannen und der irgendwo zwischendrin steckenden Geraldines.

Es bleiben nach dem Lesen 5 Sterne und die Hoffnung, dass noch viele historische Romane von Sabrina Qunaj folgen werden!