Rezension

wunderbare Mischung aus Kriminal- und Gesellschaftsroman

Die kalte Zeit - Susanne Kliem

Die kalte Zeit
von Susanne Kliem

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das erste Kapitel schaffte es direkt, mich vollkommen gefesselt in der Geschichte versinken zu lassen. Ich hatte mit einem seichten Anfang gerechnet, doch weit gefehlt…. Dem entsprechend atemlos war ich schon nach den ersten Seiten, die ich sehr spannend fand.
Die folgenden Kapitel waren von Abwechslung geprägt. Sie vermittelten mir ein Bild der Vorgeschichte des Kriminalfalls, brachten mir die Umgebung und beteiligte Personen der Geschichte näher und die Polizei suchte (natürlich) den Mörder. Durch die Datierung am Anfang der Kapitel blieb es aber immer sehr übersichtlich, ob man sich in der Gegenwart oder Vergangenheit bewegte.
Der Roman rankt sich um einen Familienbetrieb, der in eher ländlicher Umgebung Tannenbäume anbaut, die vornehmlich als Weihnachtsbäume verkauft werden. Ich fand die Umgebung wunderbar plastisch dargestellt, so dass ich fast das Gefühl hatte vor Ort zu sein. Das Leben der Familie war sehr authentisch, die einzelnen Personen fand ich facettenreich und interessant. Für mich persönlich bot Gesa, die Tochter des Toten, ein hohes Maß an Identifikationspotential. Sie nahm gleichzeitig die sympathische, aber auch ein Stück weit die tragische Rolle ein. Mit ihr konnte man leiden, hoffen und lieben. Sie legte im Verlauf des Romans eine tolle Entwicklung hin, was mich persönlich sehr freute. Die anderen Personen bedienten den Rest der Gefühlspalette. Zuneigung, Verständnis,  Abneigung, Erstaunen, Ungläubigkeit…. diese Liste kann man beliebig weiterführen.
Die Beamten und ihre polizeiliche Arbeit wirkte sehr glaubhaft und nachvollziehbar. Es war spannend die Ermittlungsarbeit zu verfolgen und es machte einfach Spaß, sich mit auf die Mördersuche zu begeben. Die Polizeibeamten fand ich ebenfalls sehr gut, plastisch und authentisch  dargestellt. Sie waren nicht nur für den Kriminalteil des Romans zuständig, sondern man las auch viel persönliches über Liebe, Leid, Freundschaft u.s.w.  Sehr gut, stimmig und keineswegs aufdringlich in den Rest der Geschichte eingebettet.

Abschließend kann ich sagen, dass dieser Roman eine wunderbare Mischung aus Kriminal- und Gesellschaftsroman ist. Eine spannende, erschütternde und bewegende Geschichte, mit Liebe, Leid und Zuversicht, abgerundet durch interessante, facettenreiche und authentische Charaktere.