Rezension

Wunderschön! Köstlich!

Mit einer Prise Orient - Jacqueline Amirfallah

Mit einer Prise Orient
von Jacqueline Amirfallah

In der orientalischen Küche spielen Gewürze eine sehr große Rolle, man kann damit leicht aus den einfachsten Zutaten etwas ganz Besonderes machen. Auch ich bin schon seit eh und je dieser Aromenvielfalt verfallen. Kein Wunder, dass mir meine Tochter von einem Libanon-Besuch eine ganze Tüte voll mit exotischen Gewürzen und Zutaten mitgebracht hat. Sumach, Zaatar, Kurkuma, Minze, Granatapfelsirup, Sesam, Bulgur und vieles mehr warten nun darauf verwendet zu werden.

Da kommt das wunderbare Buch "Mit einer Prise Orient" von Jacqueline Amirfallah, erschienen im AT-Verlag,  genau richtig. Die bekannte Kochbuchautorin, die neben ihren eigenen Lokalen auch im ARD-Buffet kocht, weiß wie man die deutsche und die orientalische Küche in Einklang bringt, hat sie doch ihre Wurzeln in beiden Ländern.

Das ist genau nach meinem Geschmack. Da ich versuche möglichst regional und saisonal zu kochen, ist es gerade im Winter nicht immer einfach, Vielfalt auf den Tisch zu bringen. Der Autorin ist in ihrem Kochbuch dieser Spagat perfekt gelungen. Mit Hilfe exotischer Gewürze und dem Mut zu außergewöhnlichen Kombinationen gelingt ihr dies im Handumdrehen. Ein wahres Feuerwerk für den Gaumen!

Die Rezeptkapitel im Buch sind unterteilt nach den Zutaten:

Gemüse
Reis, Bulgur und Couscous
Hülsenfrüchte und Getreide
Fisch
Fleisch
Süßes

Man findet dort exotische Gerichte, wie "Kichererbsenplätzchen mit Jogurtsauce", "Hähnchenrolle mit Berberitzen, Pistazien und Safran", aber auch bodenständige, wie das "Frikasse von Oma Gertrud". Eine gewagte Mischung, aber es passt alles zusammen, denn laut der Autorin soll Essen glücklich machen und dieses Ziel kann man in beiden Fällen erreichen. Die Rezepte sind wunderschön bebildert und im Text sehr übersichtlich und detailliert dargestellt. Der Fotograf Hubertus Schüler ist spezialisiert auf Food- und Still-Life-Fotografie und das merkt man seinen Fotos auch an. Sie sind perfekt arrangiert und wecken große Lust, auch einmal ein solches Kunstwerk hervorzubringen. Bei vielen Rezepten findet man farblich unterlegte Tipps für Weiterverwendung, Ursprung der Gerichte, Ideen für Variationen oder auch mal eine interessante private Information. Man spürt im ganzen Buch eine große Liebe zum Kochen und merkt, dass die Autorin hier mit viel Herzblut gearbeitet hat. Die Rezepte sind auch gut nachzukochen und abwandelbar, was auch ausdrücklich im Vorwort empfohlen wird. Das mache ich gerne, denn wer hat schon immer genau die passenden Zuaten zur Hand. Kochen soll schließlich Spaß machen und nicht zum Zwang ausarten. Da spricht mir Frau Amirfallah so richtig aus der Seele.

In meiner Biokiste war wieder einmal der gefürchtete Schwarze Rettich, für den ich nie so richtig Verwendung fand. Dank Jacqueline Amirfallah weiß ich nun, wie ich eine schnelle, aber wunderbare Vorspeise daraus zaubern kann. In Kombination mit Zitrone, Piment d'Espelette und Kardamom hat er nun ein für alle Mal seinen Schrecken verloren. Auch ohne das Saiblingsfilet, nur in Kombination mit einem Posteleinsalat und Kartoffeln, hat er uns hervorragend geschmeckt.
Rote Bete dagegen, verwenden wir viel und gerne im Winter. Die Methode, sie im Ofen zu garen, kannte ich vorher jedoch noch nicht. Umso überraschter war ich von dieser neu entdeckten erdigen Aromatik, verbunden mit der Süße des Honigs und den Gewürzen, einfach köstlich! Der herrliche Salat mit Roter Bete, Balsamico-Schalotten, Walnusskernen und einem Dip aus Creme Fraiche und Schnittlauch ist nun ein fester Bestandteil unserer Winterküche geworden.

Ich möchte dieses wunderschöne Kochbuch in meiner Küche nicht mehr missen. Es macht natürlich Spaß daraus zu kochen, oft nehme ich es aber einfach nur in die Hand, um darin zu blättern, und mich an den wunderschönen Fotos und der liebevoll gestalteten Aufmachung zu erfreuen.