Rezension

Zeitreiseabenteuer in Deutsch/Englisch

Axel and Ollie and the Great Fire of London - Axel und Ollie und der große Brand von London - Alan Walter Lyne, Charlotte Lyne

Axel and Ollie: London on Fire - Axel und Ollie: London in Flammen
von Charlotte Lyne Alan W. Lyne

Bewertet mit 3 Sternen

Bei archäologischen Ausgrabungen wird in London am Themseufer ein Koffer und ein verschollen geglaubter etruskischer Spiegel gefunden. Mit Hilfe des Spiegels Reisen Axel, Ollie und ihre Freundin Tony in das Jahr 1666 um das Rätsel des Koffers zu lösen.

Axel ist ein Junge aus Deutschland, der die Ferien bei seinem Onkel einem Archäologen in London verbringt. Dieser Onkel hat gerade einen großartigen Fund im Themseschlamm gemacht. Einen Arztkoffer mit sehr gut erhaltenem Inhalt. Axels Cousin Ollie ist ebenfalls am Ausgrabungsort. Mit seiner neuen Taucherausrüstung hilft er dabei, im Schlamm nach Artefakten zu suchen. Auch ihre gemeinsame Freundin Tony ist anwesend, allerdings hat sie eigene Probleme, da sich ihre Eltern scheiden lassen. Trotzdem raufen sich die drei Jugendlichen zusammen und reisen mit Hilfe eines etruskischen Spiegels in das Jahr 1666 zurück, um das Rätsel des Arztkoffers zu lösen. Es ist das Jahr, in welchem London von der Pest heimgesucht wurde und schließlich bis auf die Grundmauern abbrannte. Schon bald nach ihrer Ankunft, stehen die Drei im Zentrum einer Intrige.

Das dunkle Cover steht in Flammen und zeigt das brennende London bei Nacht. Es erweckt Interesse an dem Zeitreiseabenteuer. Bei dem Buch handelt es sich um eine Fortsetzung. Die drei Jugendlichen hatten sich schon einmal auf eine Zeitreise begeben.

Das Buch ist Englisch/Deutsch und wird vom Verlag mit 50 % Englischanteil beworben. Die englischen Buchpassagen sind gut in den Text eingefügt. Axel kommt allein nach London und hat niemanden, mit dem er Deutsch sprechen kann. Alle Gespräche und sogar Axels Gedanken sind Englisch. Die englischen Textpassagen werden nicht zwangsläufig noch einmal Deutsch erläutert. Um das Buch zu verstehen, muss man sich in der englischen Sprache ein wenig auskennen. Schwierige Vokabeln wurden im Text fett gedruckt und in der Fußnote auf jeder Seite mit Übersetzung aufgelistet. Besonders gut sind die vielen Redewendungen, welche man nicht einfach wortwörtlich ins Deutsche übertragen kann z.B. „No doubt about it./Daran besteht kein Zweifel.“, „Take your time./ Lass dir ruhig Zeit.”, “Have you lost your marbles? / Hast du sie noch alle?” oder “to be like two peas in a pod / sich gleichen wie ein Ei dem anderen”.

Das erste Drittel des Buches ist langatmig. Erst gegen Ende nimmt die Handlung ein wenig an Fahrt zu und wird doch noch etwas spannend. Doch bis dahin muss ein 12 jähriger erst einmal durchhalten. Axel hat die Tagebücher von Samuel Pepys gelesen und bringt nun seine Erkenntnisse aus diesem nicht gerade einfachen Werk an jeder nur erdenklichen Stelle an. Das macht den Roman zu trockenem Geschichtsunterricht. Die dabei verwendeten Vokabeln tragen auch nicht gerade zum leichteren Verständnis bei, um den Abenteuerroman flüssig zu lesen. Worte wie bubonic plague/Beulenpest, soda-lime/Kalknatron, medical historian/Medizinhistoriker, gangrene/Faulbrand oder scapegoat/Sündenbock gehören nicht zu dem Vokabular, dass Jugendliche im Alter von 12 in der Schule gelernt haben. Das sind nur einige Beispiele. Ähnlich schwierige Worte lassen sich auf fast jeder Seite finden. Noch schwieriger ist es den Lesefluss aufrecht zu erhalten, wenn man nicht weiß, wie diese Worte richtig ausgesprochen werden.

Das Zeitreiseabenteuer ist für Jungen ab 12 gedacht. Aber auch Mädchen, die sich von dem Aufdruck „Boy Zone“ auf dem Cover nicht abschrecken lassen können es lesen. Mein 12 jähriger Sohn hat allerdings wegen der schwierigen Textpassagen und der besagten Längen bereits nach wenigen Seiten aufgegeben und wollte noch nicht einmal das Ende der Geschichte erfahren.