Rezension

Zu oberflächlich und wenig Handlung

Get you the Moon -

Get you the Moon
von Jo Milu

Bewertet mit 2.5 Sternen

Kehya liebt ihr unabhängiges Leben in London sowie die damit verbundene Freiheit. Um über die Runden zu kommen, arbeitet sie nachts im Cookies, einem Club in der Stadt. Hier trifft sie zum ersten Mal auch auf den DJ Adam, der zuvor in Barcelona aufgelegt hat. Die beiden verbindet ihre Leidenschaft zueinander, dabei wünscht Adam, dass Kehya nur exklusiv für ihn da ist, während Kehya das gleiche von ihm verlangt. Doch Adam windet sich in Ausreden, dass er als DJ keinen Einfluss auf eventuelle Seitensprünge habe. Kann solch eine Beziehung gut gehen?

Mich machte der Klappentext sehr neugierig auf die Geschichte und ich erwartete eine Geschichte rund um Leidenschaft und Einsichten in das Londoner Nachtleben. Nach einem starken Prolog allerdings kam für mich die Ernüchterung, denn die Story drehte sich ab da zum großen Teil im Kreis. Das es spicy wird, hatte ich zwar vermutet, doch dies nimmt einen zu großen Raum der Handlung ein. Im Grunde verläuft die Geschichte im Club und dreht sich um die toxische Beziehung zwischen Adam und Kehya. Der eine verletzt den anderen und richtig klar wurden mir die Gründe dafür nicht, zumindest nicht aus Adams Sicht. Es gab Momente, bei denen ich dachte, es käme mehr, z. B. als Kehya gemeinsam mit ihrem besten Freund Eddie ihren Dad besucht, an dieser Stelle konnte man einen Einblick in Kehyas Vergangenheit bekommen, doch danach dreht sich wieder alles rund um das Clubleben und die Beziehung, falls man da von solch einer sprechen kann.

Geschrieben ist die Geschichte flott und kurzweilig, sprachlich definitiv jung. Insgesamt liest sich die Geschichte sehr schnell, da die kurzen Kapitel den Leser schnell voran treibt. Allerdings war es oftmals das selbe, Adam verletzt Kehya und sie serviert ihn ab mit einem F... dich! Wie oft das war, konnte ich nachher gar nicht mehr zählen.

Ich hatte eine Liebesgeschichte erhofft, allerdings ist die Beziehung der beiden absolut toxisch. Was mir fehlte, ist ein Verständnis für Adam zu bekommen, der mir völlig fern blieb und leider alles andere als sympathisch war. Das er heiß ist, war für mich kein Grund, das Kehya sich in ihn verliebt. So habe ich mich eher ständig gefragt, was sie überhaupt an ihm findet.

Protagonistin Kehya war besser ausgearbeitet als Adam und im Prinzip mochte ich die temperamentvolle junge Frau, die auf mich einen zielstrebigen und cleveren Eindruck machte. Umso mehr hätte ich gern von den Umständen erfahren, was damals mit der Mutter geschah, bzw warum es geschah. Das hätte mir die Protagonistin definitiv näher gebracht, was mir aber leider zu schnell abgehandelt wurde. Eventuell liegt da der Grund für die unmögliche Beziehung zwischen Adam und ihr, auch wenn ich den Eindruck hatte, sie hätte die Vergangenheit verarbeitet.

Insgesamt hätte ich mir viel mehr Einblicke in die Gefühle und Gedanken der beiden Charaktere gewünscht, so habe ich sie nur kopfschüttelnd beobachtet ohne mich in sie hineinfühlen zu können. Vielleicht wären auch Kapitel aus Adams Sicht spannend gewesen, um seine Handlungen verstehen zu können. Auch hier gab es einen Moment, bei dem ich wieder nicht verstanden habe, was dieser Mann überhaupt möchte.

Mein Lieblingscharakter war Eddie, Kehyas bester Freund, der versucht zu vermitteln und Kehya eine Stütze zu sein.

Mein Fazit: hätte sich nicht die Handlung durch die gesamte Geschichte immer wieder wiederholt und hätte ich mehr über die Gefühle der Charaktere erfahren, hätte mich die Geschichte eher fesseln können. So war mir das leider viel zu oberflächlich und der männliche Protagonist so unsympathisch, dass ich kein bisschen Kehyas Liebe nachvollziehen konnte. Das Ende bleibt offen, aber ich werde hier nicht weiterlesen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Geschichte andere Leser begeistern kann, deshalb unbedingt in die Leseprobe schnuppern. Für mich war es leider nichts.