Rezension

Zu wenig Liebe

Outback Dreams. So weit die Liebe reicht - Sasha Wasley

Outback Dreams. So weit die Liebe reicht
von Sasha Wasley

Bewertet mit 3 Sternen

Sasha Wasley erzählt die Geschichte von Willow und Tom auktorial. Man bekommt so nicht nur die Aktionen der Protagonisten mit, sondern versteht auch die anderen Abläufe auf der Farm sehr gut. Großes Manko daran ist, dass dadurch die Gefühle total auf der Strecke geblieben sind. Ich kann auch jetzt nicht verstehen, warum Tom zehn Jahre auf Willow (Er nennt sie Banjo) warten konnte. Warum er sie so aufrichtig (ge)liebt (hat). Willow war mir zu keiner Zeit richtig nah. Sympathisieren konnte ich ebenso wenig mit ihr, wie ihre Handlungen und ihr Gefühlsleben verstehen. Sie benimmt sich alles andere als Erwachsen, zumindest wenn es um Emotionen geht. Willow kommt sehr kalt rüber und nervt mit ihren Ansichten. Sie erwartet von Tom, dass er in sie reinschauen kann und ist erbost darüber, dass er das nun einmal nicht kann. Ich hatte Angst davor zu erfahren, was wohl geschehen sein könnte, dass die besten Freunde miteinander gebrochen haben. Die Auflösung hingegen hat mich absolut sprachlos gemacht. Ich denke, ich kann verraten, dass es im Grunde genommen „nichts“ ist. Die Sache ist absolut nichtig. Darum ist mir Willows Verhalten auch total schleierhaft.

„Ich bin mir nicht sicher, ob man je wirklich darüber hinwegkommt, jemanden zu verlieren, den man liebt, aber ich kann heutzutage an sie denken, ohne dass es wehtut.“
Zitat aus: So weit die Liebe reicht

Das Farmleben hat mir sehr gut gefallen. Sasha Wasley beschreibt sehr genau, worauf man alles achten muss, um eine erfolgreiche Bio-Farm zu führen und auch, was das alles mit sich bringt. Man merkt, dass die Autorin das Farmleben selbst liebt.
Positiv zu erwähnen ist ebenfalls, dass sich die Geschichte sehr gut lesen lässt und das man die Nebenfiguren einfach mögen muss. An erster Stelle steht hier Willows Vater Ben, der aufgrund einer Erkrankung die Farmleitung an seine Tochter abgibt. Er ist der geborene Farmer und deshalb fällt es ihm schwer die Zügel aus der Hand zu reichen, aber er möchte noch lange für seine Familie da sein und fügt sich so seinem Schicksal. Auch Willows Schwestern Free und Beth sind absolut fantastisch. Besonders Free ist unglaublich süß und witzig.
Trotz dass mir die Erzählung des Farmlebens so gefallen hat, finde ich es schade, dass dadurch die Liebesgeschichte total in den Hintergrund gedrängt wurde. Es dauert fast das ganze Buch an, bis endlich mal etwas passiert, was man in die Sparte „Liebe“ sortieren kann. Das ist mir bei einem solchen Titel und bei einer solchen Kurzbeschreibung einfach viel zu wenig. Ich denke viele Leser, die sich auf eine rührende, romantische Liebesgeschichte freuen, könnten darüber sehr enttäuscht sein.

Fazit:
Die Geschichte an sich bietet viel Potenzial, aber aufgrund von zu detailliert beschriebener Farmarbeit wurde die Liebesgeschichte, die auf dem Klappentext angepriesen wird, in den Hintergrund gedrängt. Zudem wurde ich einfach nicht mit Willow warm. Alles in allem ist die Geschichte okay, aber mehr leider auch nicht.

© www.booksandfamily.de