Rezension

Zukunftsmusik

Das Register - Marcel Mellor

Das Register
von Marcel Mellor

Bewertet mit 4 Sternen

Sollte man seine Zukunft kennen? Will man das überhaupt? Und was fängt man an mit diesem Wissen? Sicher ein sehr spanne und kontroverses Diskussionsthema.

Wird man frühzeitig vor einer Erkrankung gewarnt und kann diese dadurch verhindern, ist das sicher sehr nützlich, auch wenn es um Verbrechensprävention geht ist ein rechtzeitiges Eingreifen hilfreich, wahrscheinlich lebensrettend. In der Welt, in der David, unfreiwilliger Held des Buches lebt, ist dieses Szenario Alltag. Mit dem Register, einer riesigen Sammlung von Daten, ist es zum Beispiel möglich einen Unfall einfach ungeschehen zu machen, oder ihn sogar im Vorfeld zu verhindern, oder man kann seinem vergangenen Ich eine Nachricht schicken und sich selbst vor einer schlechten Entscheidung warnen und die Zukunft verändern indem man sich einfach anders verhält. Klingt doch toll, oder?

Marc Mellor's Story ist zugegebenermaßen schon ein bisschen verwirrend und wirklich verstanden habe ich das Prinzip nicht unbedingt. Vom Thema her erinnert die Geschichte sehr an den Film "Minority Report" , ist aber ganz anders ausgearbeitet und erzählt. Ein bisschen fühlte ich mich auch an den Roman "1984" erinnert.

Die Geschichte ist unterteilt in Tage und diese wiederum in Zeitabschnitte, in denen der Leser den Geschehnissen folgt. Zu Beginn wird es direkt ziemlich rasant und spannend, der Autor verbindet hier SiFi geschickt mit typischen Thrillerelementen. Im Mittelteil allerdings zieht sich die Geschichte etwas, die Figuren scheinen ziemlich planlos. Zum Ende hin liefert der Autor dann einige überraschende Wendungen und es gibt die Aufklärung zu einem Handlungsstrang, der sich als roter Faden durch das ganze Buch zieht und quasi die Intention der Hauptfigur darstellt. 

Diese Hauptfigur, David, ist leider die Einzige, bei der der Autor etwas in die Tiefe geht. Andere Figuren bleiben leider sehr blass, Einige von ihnen könnten sogar gänzlich aus der Geschichte gestrichen werden, ohne das der Leser ihr Fehlen bemerken würde. Schade. Der Erzählstil des Autors ist bildhaft, ich habe gut in die Geschichte hineingefunden, nur bei den technischen Zusammenhängen fiel es mir manchmal schwer zu folgen. 

Die Geschichte ist auf weiter Strecke spannend erzählt, das Thema interessant. Der Autor schafft es, neben den Vorteilen seiner Zukunftsvision, auch Kritik an dieser in der Geschichte unterzubringen und so zum Nachdenken anzuregen. Wer gern von alternativen Realitäten liest ist hier gut bedient, aber auch Thrilllesern könnte das Buch gut gefallen.