Rezension

Zwei Mütter und ein Verdacht

Wir holen alles nach - Martina Borger

Wir holen alles nach
von Martina Borger

Bewertet mit 4 Sternen

Zwei Mütter stehen im Mittelpunkt dieses Romans. Die eine, Sina, ist noch mittendrin in der Erziehung ihres achtjährigen Sohnes Elvis und jongliert täglich zwischen Kind und einem fordernden Job; die andere, Ellen, hat das Thema hinter sich und hat gelegentlich Kontakt mit ihren erwachsenen Söhnen. Da die Rente nicht reicht, hält sich Ellen mit verschiedenen Jobs über Wasser, unter anderem als Nachhilfelehrerin. So kommt es, dass sie eines Tages Elvis für zwei Wochen unter ihre Fittiche nimmt.

Anhand der zwei Frauen beleuchtet Marina Borger die Themen Mutterschaft, Rollenbilder und Erwartungen in einer (Patchwork-)Familie. Ich konnte gut nachfühlen, wie Sina darüber grübelt, warum Elvis nicht ihrem Idealbild eines Sohnes entspricht und ihre Eifersucht auf Ellen wächst. Ellen, die eine immer stärkere Bindung zu Elvis aufbaut und sich dabei an die Kindheit ihrer eigenen Söhne erinnert, war für mich die interessantere Figur. Die Autorin erzählt unaufgeregt, aber eindringlich, wie Menschen sich bemühen, das Richtige zu tun und welches Unheil sie mit ihren gut gemeinten Aktionen anrichten können.