Rezension

Zweigeteilte Meinung

Lolita -

Lolita
von Vladimir Nabokov

Bewertet mit 4.5 Sternen

Einen Kommentar zu diesem Buch abzugeben, fällt mir wirklich schwer. Es erzählt eine Geschichte über eine verwerfliche 'Beziehung' - allerdings mit so wunderbaren Worten, dass man beim Lesen teilweise vergisst, um was es sich eigentlich handelt.
In 'Lolita' lesen wir über einen Pädophilen, Humbert Humbert. Von Frauen seines Alters - er ist Ende 30 - fühlt er sich nicht angezogen, von 'Nymphchen' aber schon. Diese Obsession lässt er unbefriedigt - bis er auf die Zwölfjährige Lolita trifft.
Im weiteren Verlauf entsteht eine körperliche Beziehung zwischen ihnen &damit einhergehend eine Odysee quer durch die USA. Bis Lolita irgendwann genug hat &verschwindet - mit der Hilfe eines anderen Mannes, den Humbert am Ende umbringt.
Dies erzählt er, mittlerweile im Gefängnis sitzend, rückblickend. Seine Erlebnisse &seine Liebe zu Lolita schreibt er auf, spricht dabei immer wieder den Leser an &verpackt alles in kreative Wortgeflechte.
Obwohl die Handlung ziemlich dünn ist, ließen sich die 500 Seiten schnell auslesen. Eben nicht wegen der fesselnden, schockierenden Handlung - sondern wegen den Sätzen, die leicht dahinfließen, ineinander übergehen &eine träumerische, sommergetränkte Atmosphäre schaffen, wo eigentlich keine solche sein sollte.
Stellenweise hat es Nabokov sogar geschafft, dass ich kurz mit Humbert sympathisierte. Er ist kein ungebildeter, fader Charakter &das stellt seine verwerflichen Neigungen teilweise in den Schatten, entschuldigt sie aber keinesfalls.
Das Buch hat mich sehr überrascht &in mir den Wunsch geweckt, auf jeden Fall noch andere Werke von Vladimir Nabokov zu lesen.