Rezension

Zweite Chance für die Liebe

Wenn es uns gegeben hätte -

Wenn es uns gegeben hätte
von Josefine Weiss

„Es ist nicht das Morgen, auf das wir warten sollten. Es geht stattdessen um das Leben, das wir hier und jetzt zu leben haben.“ 

 

Dieses Buch ist der Debütroman der Autorin und ich möchte schon mal vorweg nehmen, dass dieses Buch so dermaßen emotional und gefühlvoll aber auch traurig ist, dass bei mir tatsächlich das ein oder andere Tränchen gekullert ist, was mir beim Lesen eigentlich eher selten passiert. 

 

Doch worum geht es überhaupt?

 

Ela ist Anfang 30 und an sich mit ihrem Leben recht zufrieden, ihre Arbeit als Floristin macht ihr sehr viel Spaß und sie freut sich, wenn sie eines Tages das „Rosenstübchen“ übernehmen darf. Seit mehreren Jahren lebt sie mit ihrem Freund Sven zusammen, wobei diese Beziehung für Ela zum aktuellen Zeitpunkt eher angespannt ist, da Sven als Architekt so erfolgreich ist, dass kaum Zeit für die beiden gemeinsam bleibt. Da fällt ihr eines Tages das Bild eines alten Freundes in die Hand und die strahlenden Augen, welche Ela von diesem Bild entgegen blicken, versetzen sie direkt in die Vergangenheit von vor acht Jahren zuvor. Doch ist Timo wirklich Vergangenheit? Schon bald gerät Ela in einen Strudel von Gefühlen, der sie zu überrollen scheint. Als sie glaubt ihr Glück endlich gefunden zu haben, muss sie feststellen, dass dieses Glück scheinbar nicht von Dauer sein wird, denn Timo erkrankt sehr schwer. 

 

Nachdem ich die Leseprobe bei vorablesen.de gelesen hatte, wollte ich unbedingt wissen, wie die Geschichte zwischen Ela und Timo verläuft, denn schon der Klappentext gibt preis, dass die beiden nach acht Jahren Trennung wieder zusammen finden und ihre Liebe eine zweite Chance bekommt. Auch um Timos Krankheit wird kein Geheimnis gemacht, so dass auch diese schon im Klappentext genannt wird. 

 

Der Einstieg ins Buch gelang mir dann auch sehr gut und der flüssige und leicht zu lesende Schreibstil der Autorin hat mich direkt mitgerissen. Ela und Timo sind so herzlich und authentisch beschrieben, dass ich mich direkt zu ihnen hingezogen gefühlt habe und auch die Nebencharaktere waren detailreich beschrieben und haben sich sehr gut in die Geschichte eingefügt. Zu Beginn, waren die Nebencharaktere auch häufiger noch vertreten, gegen Mitte und Ende des Buches, ging die Geschichte dann eher nur noch um Ela und Timo und nur noch selten war von Elas bester Freundin Liz oder ihrer Mutter Sanne zu lesen, gerade da hätte ich erwartet das Ela ihre Erlebnisse und Gefühle mit ihren Herzensmenschen thematisieren würde. Stattdessen war Ela eher der Typ Mensch, der sich verschließt und versucht vor der Wahrheit davon zu laufen, was in meinen Augen auch bis zu einem gewissen Grad absolut nachvollziehbar ist. Sie erkennt aber auch, dass dies keine Lösung auf Dauer ist und so erlebt man als Leser Elas inneren Wandel, durch diesen sie in meinen Augen gestärkter hervorgeht auch wenn die Angst in ihr spürbar ist. Schließlich schafft sie aus, sich ihrer Freundin und Mutter anzuvertrauen und dabei ist ihre Verzweiflung regelrecht spürbar.

 

Bedingt durch den Klappentext war, die Geschichte sehr schnell vorhersehbar, dennoch hatte ich bis zuletzt die Hoffnung, auf ein Happy End zu treffen. Natürlich möchte ich an dieser Stelle nicht spoilern, deswegen werde ich das Ende nicht verraten :-)

Ingesamt muss ich sagen, fand ich die Geschichte richtig gut, ein wenig negatives ist mir jedoch auch aufgefallen. Gerade zu Beginn des Buches und im Verlauf der ersten Hälfte, wurde Elas Leben und ihr Alltag sehr ausführlich beschrieben, fast jeder Tag wurde bis ins kleinste Detail geschildert. Als sie dann aber wieder auf Timo traf und insbesondere als seine Krankheit ins Spiel kam, ging alles auf einmal rasend schnell. Da wurde dann teilweise im Rückblick erzählt was in den vergangen Tagen oder sogar Wochen passiert war. An dieser Stelle hätte ich persönlich mir etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht, dafür hätte man die Ausführlichkeit am Anfang eher kurz halten können. Dennoch waren die Gefühle zwischen den Beiden und die Verzweiflung jederzeit absolut greifbar.

Das Ende ging mir dann an sich auch etwas zu schnell, war aber dennoch sehr gut ausgearbeitet.

 

Fazit: Wer gefühlvolle, vor Romantik triefende und zeitweise absolut kitschige Liebesdramen mag, für den ist dieses Buch genau das richtige und ich selbst werde noch lange an dieses Buch denken, dass mich so dermaßen gerührt hat, dass ich tatsächlich ein paar Tränchen verdrückt habe.