Rezension

Zwischen Auerhahn und Murmeltier

Frühjahrsputz. Holzhammer ermittelt - Fredrika Gers

Frühjahrsputz. Holzhammer ermittelt
von Fredrika Gers

Bewertet mit 5 Sternen

 

Zur Freude seiner vielen Fans darf Franz Holzhammer aus Berchtesgaden wieder ermitteln. Der Frühling lässt noch auf sich warten am Fuß des Watzmanns, aber die schönen, schon längeren Tage verlocken auch zu Skitouren. Christine, die Ärztin aus dem Norden, die in Schönau eine neue Liebe und eine neue Heimat gefunden hat, kann es kaum erwarten, die „Große Reibe“ zu gehen. Das wäre quasi die Abschlussprüfung ihrer Bemühungen mit Ski und Fellen am Berg. Begleitet wird sie vom Martin Müllerhuber, der junge, gewiefte Assi vom Holzhammer und vom Schwager Stefan, der seit langem wieder einmal zu Besuch ist.
Die Tour bringt sie zu einem frischen Lawinenabgang, nicht nur dass sie einen Verschütteten finden, für den jede Hilfe zu spät kommt, es gibt auch verdächtige Spuren. Es waren offensichtlich mehrere Personen am Berg, aber warum haben sie nicht geholfen?
Der Tote lag im Clinch mit vielen Dörflern, es geht wie immer ums Geld, er wollte an einen Investor Baugrund verkaufen, der ein großes Wellness Resort mit Ladenpassage errichten will, da fürchten die anderen Hoteliers und Kaufleute die neue Konkurrenz. Aber kann das der Grund für so eine perfide Tat sein?
Holzhammer strahlt Gemütlichkeit geradezu aus, das verführt dazu, dass man ihn unterschätzt. Das ist ein Fehler, denn ihm und seiner Truppe, immer unterstützt von der Ärztin Christine, kann man nichts vormachen. Das macht die Geschichte bis zum Schluss spannend. Aber seine Schlagfertigkeit und sein Witz sorgen auch dafür dass man sich königlich-bayrisch amüsiert. Wobei ein balzender Auerhahn und einige müde Mankeis (Murmeltiere) keine geringe Rolle spielen.
Die Berchtesgadener Landschaft, der Königssee und der Watzmann sind bei den Büchern von Frederika Gers die heimlichen Stars. Man könnte die Wanderungen und Skitouren von Christine gradezu nachgehen, wäre man am Ort.
„Frühjahrsputz“ ist ein High Light im Genre der Alpenkrimis, mit wohldosiertem Dialekt, einer schönen Portion Witz und als wichtigster Zutat ein spannender Mordfall und seine Lösung.
Ich bedaure nur, dass Frederika Gers langsamer schreibt, als ich lese und ich jetzt wieder lange auf den nächsten Band warten muss.