Rezension

Zwischen Hass und Wahn

Tödlicher Rosenkranz - Wolfgang Brosche

Tödlicher Rosenkranz
von Wolfgang Brosche

Bewertet mit 4 Sternen

In Paderborn wird der Blumenhändler Georg Feinschmidt brutal ermordet und ihm werden die Fußsohlen verbrannt. Thomas Grund übernimmt die Ermittlungen und erkennt, dass er den Toten kennt. Noch aus seiner Schulzeit im örtlichen Knabeninternat, genannt - der Kasten.

 

Die Themen dieses Buches sind nichts für zartbesaitete, den der Autor packt die Gedanken, Aussagen und Taten seiner Figuren nicht in blumige Beschreibungen oder Andeutungen, sondern lässt sie alles rundheraus aussprechen und denken.

So beginnt das Buch ohne Vorwarnung mit einer gedanklichen Hetzrede, die so voller Hass und Abscheu ist, dass man als aufgeklärter, toleranter Mensch des 21. Jahrhunderts nur mit dem Kopf schütteln kann über soviel himmelschreienden Unsinn. In dem der unbekannte Denker, aber nicht nur seinen eigenen Hass sieht, sondern auch noch den Willen Gottes, der die Sünder mit all ihren sogenannten Abartigkeiten von der Erde tilgen will.

Wenn man sich durch diesen hasserfüllten Sermon durchgekämpft hat, trifft man auf Thomas Grund, einem Polizisten mit Vergangenheit, der sich anschickt die Hintergründe der Tat zu entschlüsseln und den Täter dingfest zu machen, ohne zu Ahnen, dass die Ermittlungen Türen öffnen, die vielleicht besser geschlossen geblieben wären.

 

Wer sich dazu entschließt diesen Krimi zu lesen, muss sich darauf einstellen mit einer Menge Hass, Fanatismus, religiösem Wahn und Missbrauch konfrontiert zu werden. Alles Themen, denen man zwar gerne aus dem Weg gehen würde, die aber nicht totgeschwiegen werden dürfen, wenn sich etwas ändern soll.

 

„Tödlicher Rosenkranz“ ist eine Krimi, der einem gewaltig an die Nieren geht, aber trotzdem, oder gerade deswegen absolut lesenswert ist.