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Salomon Tannenbaum bezieht 1920 Prügel auf die Fußsohlen, weil er nicht mit den Empfindlichkeiten des noch jungen Königreichs Jugoslawien rechnet. Seither sitzt ihm die Angst in den Knochen. 1928 heiratet er die Frau mit den größten Augen, die Zagreb je gesehen hat, und wenig später wird Töchterchen Ruth geboren, deren Augen noch größer sind und die eines Tages wegen dieser Augen zum Kinderstar am Zagreber Nationaltheater wird. Als kroatische Shirley Temple feiert sie wahre Triumphe, Triumphe, die nicht nur ihr, sondern der ganzen Familie zu Kopf steigen. Als die Deportationen beginnen, ist es aus mit dem Ruhm und bald auch mit dem Leben.
Miljenko Jergovic gelingt mit "Ruth Tannenbaum" ein fantastischer Roman über eins der finstersten Kapitel nicht nur der jugoslawischen Geschichte. Er setzt damit zugleich Lea Deutsch ein Denkmal, deren totgeschwiegenes Schicksal ihm den Anstoß zum Schreiben gab. Es ist das international erfolgreichste Buch dieses innerhalb wie außerhalb seiner Heimat bedeutenden Erzählers.
Miljenko Jergovic präsentiert mit "Ruth Tannenbaum" ein eigentlich lesenswertes und am Schicksal der realen jungen Schauspielerin Lea Deutsch angelehntes Buch über den Antisemitismus im Großbereich Jugoslawien, bedauerlicherweise wurde mir die Lesefreude - sofern man dieses Wort bei diesem Thema verwenden möchte - sowohl durch den Erzählstil im Hinblick auf die Beschreibung als auch durch die Wortwahl nachhaltig genommen und brachte mich oft hart an den Rand des Abbruches der Lektüre....
Das Buch befindet sich in einem Regal.