Rezension

Für mich leider enttäuschend

Kalte Pfoten - Anna Ringberg

Kalte Pfoten
von Anna Ringberg

Bewertet mit 2 Sternen

Lasse wird 65 Jahre alt. Diesen Tag möchte er gebührend feiern. Dafür putzt er das Haus und leiht sich Porzellan aus. Denn sogar Matti, sein Sohn, den er seit Jahren nicht gesehen hat, kommt an diesem Tag angereist. Doch kurz vor dem Fest verschwindet Boys, Lasses innig geliebter Whippetrüde, spurlos. Lasse macht sich große Sorgen und hat gar nicht mehr das Bedürfnis seinen Geburtstag zu feiern. Doch nach und nach kommen die ersten Gäste. Auch Matti trifft ein. Der hat eine verräterische Wunde an der Hand, die er seinem Vater unter keinen Umständen zeigen möchte...

Die Covergestaltung lässt vermuten, dass es sich hier um eine lockere und leichte Lektüre handelt, bei der man die Suche nach Lasses Hund verfolgt. Doch weit gefehlt. Denn locker und leicht ist Anna Ringbergs Erzählung nicht. In einer erdrückenden und trostlosen Atmosphäre schildert sie die Ereignisse. Dabei gerät Boys Verschwinden etwas in den Hintergrund, denn im Zentrum der Geschichte steht Lasse. Nach und nach bekommt man Einblicke in sein verkorkstes Leben, auf die man stellenweise gerne verzichtet hätte. Denn Lasses Vergangenheit ist geprägt von Alkohol, Gewalt und falschen Freunden. Dieser Freundeskreis ist in der Handlung auch für so manche Szene verantwortlich, die man sich gerne erspart hätte

Das Geschehen wird aus unterschiedliche Perspektiven betrachtet. Lasse beobachtet man dabei aus der Erzählperspektive. Die beiden Handlungsstränge um Matti und den Hund Boys werden allerdings in der Ich-Form geschildert. Der Schreibstil von Anna Ringberg ist etwas gewöhnungsbedürftig, denn es gelingt ihr, eine Atmosphäre zu erschaffen, in der man sich beim Lesen einfach nicht wohlfühlt. Die recht derbe Ausdrucksweise und der teilweise sehr brutale Umgang miteinander, der im Umfeld von Lasse herrscht, unterstützen das ungute Gefühl, das man beim Lesen entwickelt. Unter der Inhaltsbeschreibung, auf der Rückseite des Buchs, befindet sich ein Zitat aus dem "Svenska Dagbladet" in dem davon geschwärmt wird, dass die Autorin so große Sympathien für ihre Protagonisten erzeugt, dass man den Roman nicht mehr aus der Hand legen mag. Das ist bei mir allerdings keinen Moment so angekommen. Nur die Perspektiven, in denen der Hund Boys sein Schicksal schildert, wirkten auf mich interessant. Doch leider kommen diese Passagen in der Geschichte deutlich zu kurz. Denn Anna Ringberg schweift viel zu oft vom eigentlichen Thema ab und liefert Hintergrundinformationen, die langatmig wirken. Man ist oft versucht, diese Ausführungen zu überspringen oder querzulesen.

Das Ende kann leider auch nicht überzeugen. Denn trotz seitenlanger Ausführungen über die Vergangenheit und die aufgetretenen Probleme, hat man nicht das Gefühl, dass sich die Protagonisten näher kommen. Auch Boys Schicksal hätte noch deutlich mehr in den Mittelpunkt gerückt werden können.

Insgesamt gesehen hat mich dieses Leseerlebnis leider enttäuscht. Das liegt wahrscheinlich auch mit daran, dass ich den Inhalt völlig falsch eingeschätzt hatte. Schreibstil, Inhalt und Protagonisten konnten mich leider nicht überzeugen. Da ich mich beim Lesen außerdem keinen Moment wohlgefühlt habe, fällt meine Bewertung leider nicht gerade rosig aus.