Rezension

Liebe im Feriencamp

Silver Springs. Sunshine on Your Skin -

Silver Springs. Sunshine on Your Skin
von Polly Harper

Bewertet mit 4 Sternen

Wir haben hier Band 1 der Montana-Love-Dilogie von Polly Harper. Für mich hat kein Weg am Cover vorbeigeführt. Es ist so elegant, stilvoll und romantisch. Einfach traumhaft schön. Dann habe ich mich darüber gefreut, dass es eine Playlist gibt und die direkt vorne abgedruckt ist. So konnte ich mir die Titel zusammenstellen und hineinhören, noch bevor ich überhaupt ein Wort im Buch gelesen hatte. Die 12 Lieder sind für mein Empfinden passend gewählt. Sie haben es geschafft, mir schon im Vorfeld ein gutes Gefühl für die Stimmung der Geschichte zu vermitteln.
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Darum geht’s: Estelle kommt ins Camp Silver Springs in den Wäldern der Rocky Mountains, um dort Sozialstunden abzuleisten. Mit Kindern und Natur hat sie eigentlich nichts am Hut. Und mit Campleiter Reed ist sie sich prompt spinnefeind. Wider Erwarten findet Estelle aber Gefallen am Camp-Alltag - und auch an Reed. Allerdings schleppen beide die Geister ihrer Vergangenheit mit sich herum.
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Die Handlung hat mich direkt eingefangen. Ich konnte von einer Sekunde auf die andere in die Feriecamp-Atmosphäre abtauchen. Die Protagonisten haben mir auch sofort gut gefallen. Der Enemies-to-Lovers-Trope kommt unmittelbar in Gang. Es hat einfach nur Spaß gemacht, der Handlung zu folgen. Die Autorin setzt hier nämlich nicht nur die Protagonisten toll in Szene. Auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet. Außerdem wird das Augenmerk noch auf ein paar der Kinder im Camp gerichtet. Und tatsächlich habe ich mich durch die beschriebene Gruppendynamik ein bisschen in die Zeit früherer Schulfreizeiten und -ausflüge zurückversetzt gefühlt. In Silver Springs stehlen die Kinder, allen voran Bowie, den Erwachsenen sogar manchmal ein bisschen die Show.
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Die Story entwickelt Stück für Stück eine herzerwärmende Tiefe. Ein Schuss Drama darf natürlich nicht fehlen. Aber es ist alles wohldosiert aufeinander abgestimmt. So konnte ich die unterschiedlichen Emotionen gut nachempfinden. Die Handlung hat schöne Vibes, die mit der Charakterentwicklung der Personen einhergehen. Was ich nicht gebraucht hätte, sind die Spice-Szenen. In diesem Fall fand ich sie in Wortwahl und Beschreibung mal wieder eher befremdlich als hot. Aber zum Glück konnte ich sie einfach überblättern. Insofern haben sie mich nicht allzu sehr gestört. 
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Das Ende liefert dann schon einen vielversprechenden Vorgeschmack auf Band 2. Die Geschichte dürfte auch wieder richtig interessant werden. Und deshalb verlasse ich Silver Springs nur kurzzeitig und freue mich schon, dass der Reisebus mich bald wieder dort absetzt.