Rezension

Tolles Thema, leider zu überfrachtet für meinen Geschmack

Anna O. -

Anna O.
von Matthew Blake

Bewertet mit 2.5 Sternen

Dieses Buch lässt mich ehrlich gesagt ein wenig verwirrt zurück. Auf der Positiv – Liste steht natürlich das unkonventionelle Thema; Morden unter Somnambulismus. Ist es möglich, und wenn ja , kann und darf der Täter bestraft werden? Ebenfalls positiv, sind die kurzen Kapitel und dass man als Leser jederzeit weiß, wo man ist, in Zeit, Raum und Protagonist. Alle Kapitel tragen Überschriften, und verschiedene Erzählperspektiven. Auch springen die Kapitel in der Zeit hin und her und beleuchten den Fall aus den verschiedenen Erzählperspektiven und einem geheimnisvollen Tagebuch. Es gibt einige, auch spektakuläre, Ereignisse und Wendungen, die dem Buch zum Ende hin ein wenig Spannung einhauchen. Leider bleiben alle Protagonisten merkwürdig flach, zumal einer der Hauptcharaktere, Anna O nämlich, dreiviertel des Buches nicht bei Bewusstsein ist. Auch hier ist das Thema: Resignationssyndrom, sehr spannend zuweilen sogar ein wenig wissenschaftlich aufbereitet, bedauerlicherweise fehlt durch dieses Syndrom jegliche Interaktion mit der Protagonistin. Das macht das Buch für meinen Geschmack ein wenig fade, da Ben zwar ausreichend Ecken und Kanten hat, jedoch keine großen Sympathiepunkte hat , wodurch er dann als absolute Hauptfigur des Buches nicht interessant genug ist um die Spannung alleine zu tragen. Alle anderen Nebencharaktere sind seltsam blass, ja geradezu wissenschaftlich beschrieben und da es nicht so viele sind , bleiben nicht viele Täteralternativen über. Außerdem passte für mich der wissenschaftliche Rahmen und der dazugehörige Sprachstil nicht zur Handlung. In vier Jahren hätte wohl irgendein Arzt dieselben extrem simplen Methoden angewandt , wie Dr. Prince. Da hatte ich sonst was für eine bahnbrechende Innovation erwartet. Ich muss auch sagen, dass der Autor, für mein persönliches Empfinden, die Fäden nicht aufgelöst hat. Zack, Anna O. wach. Und jetzt? Folgt doch in meinem medizinischen Verständnis erst einmal: Reha, Muskelaufbau etc.pp. Das fiel alles unter den Tisch, stattdessen wurde ständig auf eine Haftstrafe angespielt um Anna O. anzuklagen. Auch der Vorfall mit Dr. Bloom gibt Rätsel auf, und ist für mein Empfinden merkwürdig konstruiert. Auch hier finde ich, dass die Personenbeschreibungen, (nach Wichtigkeit des Plots), nicht zur Geschichte an sich passen. Spoilern kann und will ich hier nicht, aber die Auflösung hatte für mich leider keinen WOW Effekt, sondern nur ein müdes Hä????, weil (für mich persönlich) der vorangegangene Sprachstil und die Charakterisierungen nicht zu dieser Auflösung gepasst haben. Außerdem fehlt mir nach jedem Cliffhanger (von denen es einige gibt) die dazugehörige , fortführende Konsequenz. (Siehe Aufwachen Anna.O.z.B.). Fazit: Ein tolles Thema für einen Thriller, enttäuschenderweise konnte mich dieses Buch nicht fesseln, da mir der Schreibstil zu beschreibend, hölzern und flach war. Weniger Trara um Anna, Therapieansätze und ggf. auftretenden Medienrummel, stattdessen mehr Ausarbeitung des Plots hätte mir für dieses Buch besser gefallen. Aber nicht jedes Buch trifft jeden Geschmack, für Menschen, die gerne beschreibende Psychothriller mögen ist es dennoch empfehlenswert.