Rezension

Wie definiert man Schuld?

Anna O. -

Anna O.
von Matthew Blake

Anna liegt mit einem blutverschmierten Messer neben den beiden Leichen ihrer Freunde. Eigentlich ein schnell ungelöster Mordfall. Wäre da nicht der Fakt, dass Anna die Tat anscheinend während des Schlafwandelns begangen hat und danach in einen Dauerschlaf verfallen ist, aus dem sie seit 4 Jahren nicht mehr aufgewacht ist. Da das Justizministerium die Verdächtige anklagen will, soll Dr. Ben Prince Anna aus ihrem Schlaf aufwecken.

Die Kapitel des Buches sind sehr kurz gehalten und meist wird aus der Perspektive von Ben erzählt. So lässt sich die Geschichte ziemlich leicht lesen, da man selbst bei Wechsel von Ort oder Zeit sehr gut mitkommt. Die Person, um die es eigentlich geht, nämlich Anna, kommt dabei nur durch Ausschnitte aus ihrem Tagebuch zu Wort. Dadurch erfährt man nach und nach, was in den Monaten vor der Tat passiert ist. Für mich bleiben die meisten Charaktere aber sehr flach, keiner wird wirklich tief ausgearbeitet und man fühlt sich irgendwie mit jemandem verbunden.

Die Themen des Buches (Schlafwandeln und Resignationssyndrom) bieten eine gute Grundlage für einen gelungenen Thriller. Leider wurde in meinen Augen das Potential nicht vollständig genutzt. Zwar war eine gewisse Spannung vorhanden, jedoch habe ich einige Passagen eher halbherzig gelesen. Mir war es irgendwie ein zu langer Tanz um das eigentliche Thema herum. Das Ende hingegen wird viel zu schnell abgehandelt, die Auflösung der Tat hätte meiner Meinung nach auch tiefergehend ausgearbeitet werden können. Für mich ist es leider keine Geschichte, die lange in Erinnerung bleibt.