Rezension

Ein packender Roman über Freundschaft, Mut und die Liebe zum Segeln

Die Kranichfrauen -

Die Kranichfrauen
von Renate Greil

Bewertet mit 5 Sternen

München, 1946: Paula lebt mit ihren Eltern in einer Villa in München. Obwohl um sie herum viel zerstört wurde, wurde ihr Haus weitestgehend verschont und die wenigen Schäden bereits wieder behoben. Paula würde gerne ihre Freiheit genießen, denn der Krieg hat ihr ihre Jugend genommen. Doch ihre Mutter hat andere Pläne und möchte sie schnellstmöglich an einen gut betuchten Mann verheiraten, der mit seinem Geld den Wideraufbau der Firma der Familie unterstützen kann. Nur der Vater teilt die Pläne der Mutter nicht vollkommen, denn er möchte auch den verlorenen Segelclub am Ammersee wieder in seinen Besitz bringen und neu eröffnen. Sein Veto verhilft Paula deshalb zu einem Sommer am Ammersee, im Segelclub der Familie, wo sie im GYA, einem Jugendclub der amerikanischen Besatzer, mitarbeiten und die Segelboote wieder herrichten soll. Gemeinsam mit Anna, einer Freundin aus Kindheitstagen, die auch damals bereits mit Paula viele Stunden auf den Segelbooten des Clubs verbracht hat, wird dieser Sommer unvergesslich. Als aber bekannt wird, dass das Segelschiff "Kranich" nach Amerika verschleppt werden soll, können Anna und Paula nicht einfach zusehen und machen einen Plan, wie sie das Boot verstecken können. Denn die Kranich ist seit jeher das wertvollste Segelboot der Familie und ein Erbstück der Großmutter mit kostbarem Wert und einer ganz besonderen Geschichte noch dazu.

Renate Greil versteht es, die Geschichte rund um die Kranichfrauen sehr fesselnd und packend zu erzählen. Ganz nebenher wechselt sie während dem Erzählen zwischen den einzelen Perspektiven der Charaktere und sorgt so für eine unverhoffte Tiefe und viele Einblicke in die Gedanken und auch gesamten Lebenssituationen der Protagonisten. Das Besondere daran ist, dass sie niemals Überschriften oder andere Mittel dafür benötigt, sondern alles ganz beiläufig geschieht. Die Handlung selbst ist durchgehend spannend und interessant, sodass keine Längen oder ähnliches aufkamen.

Als großer Fan von historischen Romanen, wusste ich schnell, dass dieser hier perfekt für mich sein könnte. Dieser erste Eindruck hat sich auch tatsächlich schon während der ersten Seiten bestätigt und ich wollte einfach immer weiterlesen. Paula und Anna sind sehr sympathische junge Frauen, die während den Kriegsjahren ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben und auch aus komplett gegensätzlichen Gesellschaftsschichten stammen, die aber die Liebe zum Wasser und dem Segeln verbindet. So verbringen sie einen wunderschönen Sommer gemeinsam, der auch für die Leser unvergessen bleiben wird!