Rezension

Eine starke Frau

Madame Mozart. An der Seite eines Genies -

Madame Mozart. An der Seite eines Genies
von Verena Maatman

Bewertet mit 5 Sternen

„...Constanze verspürte ein nervöses Kribbeln im Magen. Sie war so aufgeregt wie früher, als sie noch Madame Mozart gewesen war...“

 

Wir schreiben das Jahr 1828. Constanze ist in Salzburg zu einer erneuten Aufführung der Oper „Entführung aus dem Serail“ eingeladen. Dabei wandern ihre Gedanken in die Vergangenheit.

Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte ist aufgebaut wie eine Oper. Nach der Ouvertüre in Salzburg folgt der erste Akt, der mich in die Vergangenheit führt. Ab und an gibt es ein Intermezzo, das wieder 1828 in Salzburg spielt.

Im Jahre 1777 ist Mozart in Mannheim zum Abendessen bei Familie Weber eingeladen. Deren Töchter werden alle zu Sängerinnen ausgebildet. Aloisa ist die Begabteste. Sie musiziert mit Mozart. Seinen Heiratsantrag aber lehnt sie ab.

Wenige Jahre später, Frau Weber und ihre Töchter leben mittlerweile in Wien, wo der Vater vor kurzem verstorben ist, zieht Mozart als Untermieter dort ein. Constanze charakterisiert ihn so:

 

„...Er war kein Mann der großen Worte, sondern der großen Töne. Aus seiner Musik sprach pure Lieb.e, Leidenschaft und Lebenslust...“

 

Detailgenau beschreibt die Autorin, welche Hürden Wolfgang Amadeus und Constanze überwinden mussten, bevor sie endlich heiraten durften. Constanze war diejenige, die die Fäden in der Hand hielt. Als freischaffender Künstler brachte Mozart mal mehr, mal weniger Geld ins Haus. Constanze hatte gelernt, gut mit dem zu wirtschaften, was da war. Mozart lebte ganz seiner Musik. Das tägliche Allerlei musste von Constanze gemanagt werden. Je nach Finanzlage waren häufig Umzüge angesagt. Der Tod ihrer vier Kinder belastete sie zusätzlich. Nur zwei Söhne überlebten die schwierigen Kindheitsjahre.

Ihrer Schwester Aloisa hatte sie bei deren ersten Geburt gesagt, dass sie ihrem Kind vorsingen solle. Die reagierte skeptisch. Als Operndiva war sie anderes Publikum gewöhnt. Doch Constanze macht ihr klar.

 

„..Das kleine Publikum von heute wird Teil des großen Publikums von morgen seine..“

 

Welche Weitsicht! Ich darf das Ehepaar auf ihren Reisen begleiten und erlebe die Entstehung der verschiedenen Opern. Dass sich die Autorin auf dem Gebiet der Musik auskennt, zeigt sich an vielen Stellen des Buches. So beschreibt sie zum Beispiel eine Fuge, die Mozart auf Wunsch seiner Frau komponiert hat.

 

„...Eine Stimme jagt die andere. Sie umgarnen sich, verhaspeln sich, reiben sich aneinander oder laufen bisweilen nebeneinander...“

 

Nach Mozarts Tod sind es Constanze und ihre Schwestern, die durch vielfältige Auftritte sein Erbe lebendig halten. Außerdem legt Constanze ein Werksverzeichnis an. Zusammen mit ihrem zweiten Mann wird sie eine Biografie von Wolfgang Amadeus Mozart schreiben.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, dass das Leben an der Seite eines Genies nicht einfach war. Sie war die starke Frau im Hintergrund.