Rezension

Vaterprobleme

Ultramarin - Andreas Eschbach

Ultramarin
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 3 Sternen

Die Eine sucht ihren, der Andere versteckt sich vor seinem und der Dritte will den toten Vater unbedingt beeindrucken.

Mit Ultramarin findet die Trilogie um die spätberufene Mermaid Saha aus Seahaven ihren Abschluss. Die Lektüre von Aquamarin (1) und Submarin (2) sind Voraussetzung zum Verständnis der Geschichte um die Konflikte zwischen Luft- und Wassermenschen, in der sich unsere Protagonistin Saha als Mischwesen und daher letzendlich als Mittlerin zwischen den Welten etabliert.

Sahas Mutter war einst eine Luftatmerin, die sich in einen schönen Wassermann verliebte und von ihm schwanger wurde. Dieser musste allerdings wieder ins Meer zurück, vererbte aber Saha die Kiemen, die sie erst nach einem Anschlag auf ihr Leben als solche erkannte und sich seitdem auf die Suche nach ihrem Erzeuger machte. Die turbulente Vorgeschichte, wie Saha sich entdeckte, das Meer erkundete und sich schließlich ihrerseits in den Prinzen der Graureiter (Wasseratmer mit geilem Walgefährt) verliebte, steht in Band 1 und 2. Wer sich das nicht merken kann, wird sogar vom Autor höchstselbst im Text darauf hingewiesen, was ich als ziemlich lustlos und schroff empfand. Tippfehler und falsche Satzendungen vertieften den Verdacht, dass hier eine Story schnell zuende gebracht werden sollte, obwohl nicht alle Ansätze neuer Ideen und weiterer Welten (Lichtmenschen) aus dem Vorhandenen getilgt wurden. Ich fühlte mich leise betrogen, um weitere Folgen und einer tiefer gehenden Behandlung der menschengemachten Probleme im Meer als auch an Land.

Dann das kann Herr Eschbach! Neben all dem Kitsch, wie dem milliardenschweren Inder, der Saha und Leon eine Luxussuite in Hongkong, ein goldenes Flugticket und überhaupt jeden Wunsch erfüllen kann (Achtung liebe Kinder, nix ist umsonst. Alles hat seinen Preis.), entwirft er nebenbei eine Zukunft, in der es viele schöne neue Dinge gibt, in der sich aber vieles auch einfach nur zugespitzt hat. Besagter Inder hat sich darauf versteift, seinen toten Vater zu beeindrucken und hat sich dabei leider mit dem Oberschurken aus dem Meer eingelassen. Der will Krieg mit den Landbewohnern und Saha als Geisel.

Der Entwurf der Welten ist beeindruckend, die Fortschreibung der Konsequenzen, die sich daraus ergeben können überzeugen, doch der Kitsch und die Fahrlässigkeit zum Schluss überdecken ein wenig den gesellschaftskritischen Ansatz. Man darf der Jugend ruhig ein wenig mehr zutrauen.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 27. Juli 2024 um 22:13

Warum liest du denn Eschbach? Er ist für unsereinen nicht lesbar.

Emswashed kommentierte am 28. Juli 2024 um 09:40

ggg...psst... ich bekam diese Trilogie von meinem Liebsten geschenkt.

wandagreen kommentierte am 28. Juli 2024 um 16:58

Verstehe. Armes.