Rezension

Atmosphärisch

Dunkle Wolken über Norfolk -

Dunkle Wolken über Norfolk
von Judi Daykin

Bewertet mit 4 Sternen

Ein atmosphärisch dichter Krimi wird versprochen – das trifft auch soweit zu. Sara lässt sich nach Norwich-Norfolk versetzen, um ihren Vater aufzuspüren, der, so hat sie kürzlich Briefen entnommen, dort vor Jahren eine Stelle bei der Polizei angenommen hatte. Ihre Mutter hatte die Briefe versteckt und will seit Jahrzehnten nicht über Saras Vater sprechen. Vor Ort stellt sie fest, das sie dort nicht willkommen ist. Nicht nur, weil eine Kollegin diesen Job hätte bekommen sollen, sondern auch, weil sie eine People of colour ist.  Umzingelt von Rassismus, Homophobie, Neid und Missgunst stolpert sie gleich an ihrem ersten Tag über eine Leiche, von der sich sehr schnell herausstellt, dass das ihr vermisster Vater war. Verbissen versucht sie, diese Tatsache ihren Kollegen und Vorgesetzten zu verheimlichen und den Mörder ihres Vaters zu finden. Dabei verhält sie selbst sich auch alles andere als korrekt.  Die Geschichte ist spannend erzählt und wird durch schnelle Kapitel- und Szenenwechsel auch spannend gehalten. Sie bietet eine Reihe von Wendungen. Der Wermutstropfen ist, dass alles ziemlich in die Länge gezogen wird. Die Geschichte hätte kompakter erzählt werden können, auch wenn sie sehr komplex ist. Wenn das der Auftakt einer Reihe ist, freut man sich durchaus auf den nächsten Teil, hofft aber, dass der dann schneller auf den Punkt kommt. Ein Lektorat wäre auch vonnöten.