Rezension

Cyborgs in einem Brandenburger Wald

Wolfszone -

Wolfszone
von Christian Endres

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch war vom Sprachstil her erst einmal eine große Umstellung für mich, da ich gerade eine sehr poetische bildgewaltige Geschichte zu Ende gelesen hatte. Die kurzen wie abgehackt wirkenden Sätze, die auch mal nur aus einzelnen Wörtern bestanden, besonders bei dem Cyborg-Wolf DW-7X, waren fürs Erste gewöhnungsbedürftig. Doch das war vorübergehend. Im Laufe des Geschehens gewöhnte ich mich recht schnell an den einfachen, pragmatischen Sprachstil. Es paßte dann, dem Thema entsprechend.

Die zahlreichen Protagonisten sind sehr verschieden und es war schwierig sie von Beginn an für den Verlauf der Story als relevant einzuordnen. Es sind zu viele Charaktere mit unterschiedlichen Konfliktfeldern, wobei die hauptsächlichen Themen (die Suche nach der verschwundenen Milliardärstochter in der gefährlichen Wolfszone und die Lösung des Problems der mutierten Wölfe) eine lange Zeit die untergeordneten Rollen spielten.

Der Autor führte die vielen Handlungsstränge trotzdem nachvollziehbar zusammen. Es passiert allerhand auf einmal, um plötzlich zum großen blutigen Showdown auszuholen auf die Schnelle. Die entscheidende Wende wird spät eingeleitet und es wird zum Schluß noch richtig dramatisch. Die „Bösen“ bekommen ihre Strafe, wenn diese mit dem Tod auch ziemlich krass ausfiel. Eine andere Lösung blieb aber in der anstehenden prekären Situation nicht übrig. Es ging um Leben und Tod für Menschen und Maschinen-Wolf.

Von einem Thriller möchte ich dennoch nicht sprechen. Spannung und Grusel hielten sich bei mir in Grenzen und die Techno-Wölfe haben bei mir keine Gänsehautstimmung verursacht. Dafür die unsäglichen Fake-News in den Medien (kommen im Buch nur kurz zur Sprache), die zur Wolfshysterie in der gar nicht betroffenen Hauptstadt Berlin und im Land führten. Da können durchaus Parallelen zur Gegenwart gezogen werden!