Rezension

Nicht ganz meins, dennoch eine schöne Idee

Jeder deiner Atemzüge -

Jeder deiner Atemzüge
von Alexandra Fischer

Bewertet mit 3 Sternen

Alexandra Fischer – Jeder deiner Atemzüge

 

Obwohl Allie es anfänglich hasst, dass ihre Eltern sie nach dem Verschwinden ihrer älteren Schwester Tara, nach Hawaii zu den Großeltern abschieben, lernt sie dort Kale kennen. Nun hat sie jedes Jahr in den Sommerferien nicht nur die Chance ihre Großeltern und ihre Familie weiter kennenzulernen, sondern auch Kale. Er ist ihr bester Freund, ihre erste große Liebe und der Halt, den sie sich seit dem Verschwinden ihrer Schwester wünscht.

Kale ist ein Kind des Meeres und hat eine Faszination für Apnoe-Tauchen. Der gefährliche Sport wird schnell zur Sucht und obwohl er Allie liebt, liebt er das Tauchen noch mehr.

Wird er sein gefährliches Hobby aufgeben um mit Allie glücklich zu werden?

 

Ich habe das ungekürzte Hörbuch, eingelesen von Constanze Weltmann gehört. Die Sprecherin macht einen guten Job, erzählt die Geschichte emotional und lebendig. Die Hördauer beläuft sich auf 14 Stunden und 39 Minuten.

Ich habe noch kein Buch von Alexandra Fischer gelesen. Der Coming-of-Age Roman begleitet Allie und Kale beim Erwachsen werden.

Obwohl es hier sehr viele Zeitsprünge gab, hat mich das weniger gestört als gedacht.

Der Erzählstil ist in den gezeigten Szenen durchweg angenehm, und ich konnte der Geschichte gut folgen.

Die Charaktere entwickeln sich über die Jahre gut, dennoch bekam ich Kale nur selten zu fassen. Anfänglich ist er ein aufgeweckter Junge, der sich zu einem erfrischend fröhlich und freien Mann entwickelt, der aber später in seiner Sucht des Apnoe-Tauchens versinkt. Wortwörtlich. Für Gefahren ist er blind, im Gegenteil, mit dem richtigen Ansporn geht er noch weiter an seine Grenzen. Was natürlich dazu führt, was man sich anfänglich schon denkt.

Allie empfand ich als unsicher, teils sehr abhängig von ihrer Schwester Tara. Sie sucht einen Halt, den sie von ihrer Mutter nicht bekommt. Im Gegenteil, seit dem Verschwinden von Tara, der ich im übrigen nicht verdenken kann, dass sie so handelt wie sie handelt, auch wenn ich es insgesamt nicht gut finde, ist die Mutter überängstlich und dennoch distanziert. Die Familie steht auf dem Prüfstand und Ruhe erlangt Allie eigentlich nur auf Hawaii bei ihren Großeltern und Kale.

Eine wirkliche Nähe konnte ich leider zu keiner Figur aufbauen. Weder Allie noch Kale gingen mir besonders Nahe, dafür hat mich das Schicksal von Noah zum Beispiel deutlich mehr getroffen.

Auch das am Ende alles Friede, Freude, Eierkuchen war hat mich ehrlich gesagt hier genervt. Das war mir zu viel des Guten und hat meiner Meinung nach gar nicht zu der teilweise recht schweren Handlung gepasst.

 

Die verschiedenen Schauplätze sind gut herausgearbeitet. Das Rauschen der Wellen, die hektische Stadt im Gegensatz zu der Ruhe auf Hawaii, die Anspannung bei Allie während des Tauchens oder eben die Ruhe die Kale beim Apnoe-Tauchen empfindet, wurden gut transportiert.

 

Die Geschichte ist schön, sie ist an einigen Stellen emotional, aber ich befürchte die Geschichte hat einfach nicht so zu mir gepasst, wie es es mir gewünscht hätte. Handwerklich habe ich nichts zu bemängeln, und manchmal ist es eben so, das Leser und Geschichte bzw die Figuren nicht warm miteinander werden. Das ist hier passiert. Dennoch kann ich guten Gewissens die Geschichte weiterempfehlen.

 

Das Cover ist hübsch, passt mit dem Meer gut zur Geschichte.

 

Fazit: Nicht ganz meins, dennoch eine schöne Idee. 3 Sterne.