Rezension

Gut und Böse neu entdecken

Long Live Evil -

Long Live Evil
von Sarah Rees Brennan

Bewertet mit 4 Sternen

Rae ist todkrank, sie liegt im Sterben. Da erhält sie eine zweite Chance: Sie wird Teil in der Welt ihrer Lieblings-Fantasy-Buchreihe. Plötzlich steht sie als Schurkin ihrem Schwarm gegenüber und soll am nächsten Morgen exekutiert werden. Doch Rae schafft es, die Geschehnisse so umzudeuten, dass sie eine bedeutende Rolle in der Geschichte erhält. Bald aber muss sie erkennen, dass die Story und die Charaktere darin ein Eigenleben entwickeln. Obwohl sie an ihrem Ziel festhält, muss sie immer mehr darum kämpfen, dieses zu erreichen - und das immer noch als Schurkin im gesamten Geschehen.

Wer wollte nicht im eigenen Lieblingsbuch eine Hauptrolle spielen und seinem Lieblingsschwarm gegenüberstehen? Rae erhält diese Chance, und dabei überlappen sich die Geschichte ihres eigenen Lebens und die ihrer Lieblingsfiktion. Durch die vielen handelnden Personen des Romans fiel mir der Einstieg in das Buch nicht ganz leicht, vor allem da einige Charaktere auch noch einen zweiten Namen führen und diese beiden abwechselnd verwendet werden. Hier habe ich mir immer wieder eine Personenliste gewünscht, vor allem am Anfang. Die fiktive Welt von Themesvar, in der Rae landet, ist spannend ausgestaltet, sie birgt einige Gefahren - vor allem für die Schurken der Geschichte. Aber nicht nur für den kämpferischen Hintergrund der Geschichte ist gesorgt, sondern auch für den romantischen Rahmen, denn Rae hat nicht nur Pläne in dieser fiktiven Welt, sondern begegnet immer wieder dem Schwarm ihrer Träume. Was aber, wenn der Plot der Geschichte sich nicht an den vorgegebenen Gang der Dinge hält? Hier muss Rae immer wieder improvisieren - und der Leser wird immer wieder neu überrascht davon, in welche Richtung sich das Geschehen wendet. Auch wenn manche Passage etwas langatmig geriet, wollte ich deshalb immer wissen, wie es nun weitergeht. Die beigefügte Landkarte hilft, das Geschehen besser zu verstehen. Das Ende hat mich völlig überrascht, und doch war es genau richtig für dieses Buch.

Dieser Roman spielt mit den verschiedensten Klischees und Fiktionen und verdreht dabei Gut und Böse auf eine äußerst überraschende Weise. Das zu entdecken hat mir richtig viel Spaß gemacht. Allerdings muss einem dieser Stil auch liegen, ich könnte mir also vorstellen, dass das nicht jedermanns Geschmack ist. Das Buch hat noch etwas Potenzial nach oben, so dass ich sehr gerne 4 von 5 Sternen gebe.